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Empörung reicht nicht - Selber handeln ist angesagt

Hallo Ihr Lieben!

 

Alle empörten sich, aber kaum einer tut etwas. Wo sind die Wutbürger, die z.B. vor Kik stehen u. die unmenschlichen Bedingungen der Produktion z.B. in Bangladesh anklagen? Wo sind die Boykotte gegen Firmen und Waren an denen das Blut von unzähligen toten Frauen u. Männern klebt? Gesehen habe ich damals nur wütende und trauernde Angehörige in Bangladesh. Hier ist nicht viel passiert.

 

Seit ich die ersten Infos entdeckte vor ein paar Jahren über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen unter denen Kleidung für Kik und Lidl hergestellt werden kaufe ich gar nichts mehr dort ein. Mein persönlicher Boykott.

 

Das Wissen über diese schlimmen Arbeitsbedingungen ist sicher schon seit 2005 oder auch länger bekannt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/made-in-bangladesch-warum-die-jeans-von-lidl-und-co-so-billig-sind-a-592711.html

 

Auszug:

Hohe Gewinne mit Niedrigpreisen: Discounter wie Lidl und Kik lassen ihr Textilsortiment vor allem in Bangladesch produzieren - und kümmern sich wenig um die Arbeitsbedingungen. Die verstoßen massiv gegen internationale Sozialstandards, zeigt eine Untersuchung.“

 

http://www.spiegel.de/spiegel/a-651460.html

 

Auszug:

Die Textilkette Kik boomt auch in der Krise - mit konkurrenzlos niedrigen Preisen. Doch die Zeche zahlen junge Näherinnen in Bangladesch, unterbezahlte Beschäftigte und oft auch die Kunden.“

 

Hier könnt ihr erfahren wie der Stand der Dinge ist heute:

https://saubere-kleidung.de/

 

Leider halten selbst solche furchtbaren Katastrophen, wie in den Textilfabriken in Bangladesch die Menschen hier in Deutschland nicht davon ab Waren von eben diesen Firmen weiterhin zu kaufen, bei den Firmen, die MitarbeiterInnen ausnutzen u. deren Leben gefährden.

 

Keine Boykotts, keine Stellungsnahmen von Politikern diesem kriminellen Treiben einen Riegel vorzuschieben. Bevor gleich die ersten rufen: Boykotte bringen nichts. Doch insofern, dass parallel dazu eine FairTrade Pflicht ausgerufen wird für den Handel.

 

Menschenverachtende Produktionsbetriebe sollten höhere Steuerlasten tragen und FairTrade Firmen begünstigt werden. Dann sähe die Sache schon ganz anders aus. Das ist meine Position zu diesem Thema.

 

Und wo ich schon dabei bin. Hier ein wunderbarer Artikel von Sibylle Berg:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sibylle-berg-ueber-das-deutsche-weltretter-syndrom-a-898707.html

 

Auszug:

Ich habe ihn gehört. Live und in Farbe. Den Satz: Ich habe nichts gegen Juden, aber ich bin Israelkritiker. Nach dem Satz folgte das allgemein bekannte, absolut positiv kritische, angelesene und auswendig gelernte Halbwissen, um das es heute ebenso wenig gehen soll wie um…

 

Sondern ganz einfach um die Untersuchung meiner dauernden Frage: Menschen, warum kümmert ihr euch nicht um euren Scheiß?

 

Die Welt retten zu wollen, sich zu empören über Missstände, Ungerechtigkeit und abstoßende Regierungen ist an und für sich nicht schlecht, bekommt aber schnell etwas von einer bequemen Empörungsverlagerungsstrategie.

 

Reden wir vom normalen Deutschlandkritiker. Mit ein wenig, sehr wenig Mühe fände sich auch hier viel zu tun, um das Land und seine Politik zu optimieren. Fernab von Endlagerung und Bahnhofsneubauten könnte man weiterhin viele Ungerechtigkeiten und fragwürdige diplomatische Beziehungen kritisieren und bekämpfen. Könnte vor Firmen und Läden demonstrieren und solche boykottieren, die zu unmenschlichen Bedingungen in armen Ländern produzieren lassen, und so weiter.

 

Und die Frage ist, warum beginnen viele Menschen nicht dort aktiv zu werden, wo sie eine Stimme haben und sich auskennen? Ist es die erweiterte mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik? Oder ist es zu unbequem, im eigenen Land Initiative zu zeigen, die über das Posten wütender Kommentare hinausgeht?...“

 

Sibylle Berg bringts immer so schön auf den Punkt. ;-)

 

Ich wünsche Euch alles Gute

für diese Woche und liebe Grüße

Violine