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Öffentliche Anhörung zum Menschenhandel (2013)

Hallo Ihr Lieben!

 

Menschenrechte sind bekanntlich im Grundgesetz verankert. Allerdings hören diese Rechte nicht weit von unseren Haustüren wieder auf: In der Prostitution, im Bordell, an der Straßenecke.

 

2013 gab es eine Öffentliche Anhörung im Bundestag zur Bekämpfung von Menschenhandel.

 

Eine der Expertinnen die vor dem Bundestag gesprochen hat war die bekannte Sozialarbeiterin Sabine Constabel. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Stuttgarter Rotlichtmilieu. Dort betreut sie Prostituierte im „Cafe Strada“.

 

Ich möchte gerne größere Auszüge ihrer Rede hier veröffentlichen, denn diese Realität geht uns alle an:

https://www.emma.de/artikel/sabine-constabel-frauen-sind-keine-ware-308913

 

Auszug:

Die Darstellung der Lobbyisten der Prostitutionswirtschaft, die die Elends-, Armuts- und Zwangsprostituierten als bedauerliche Randgruppe innerhalb der Prostitution darstellen, geht an der Realität vorbei.“ Genau so wie der Gesetzentwurf zum Gewerberecht. „Wir haben in Bordellen ja ganz andere Probleme als der Zustand der Küche und die Anzahl der Notausgänge“, sagt Constabel.

 

Der Anteil der ausländischen Frauen steigt seit Jahren kontinuierlich. Bei den erfassten Neuzugängen unter den Prostituierten zeigt sich sogar ein Ausländeranteil von 90 Prozent. Die meisten dieser Frauen kommen aus Rumänien, gefolgt von Bulgarien und Ungarn. Der größte Teil der Frauen entstammt der Volksgruppe der Roma und den türkischen Minderheiten in Bulgarien und Rumänien.

 

Auch die Frauen, die selbstständig eingereist sind, erzählen zuhauf, dass sie sich nicht wirklich für die Prostitution entschieden hätten, sondern sich nur prostituieren, weil ihnen keine andere Wahl gelassen wurde. Weil sie sonst ihre Wohnung verlieren würden, weil ihre Kinder nicht zur Schule können, wenn ihnen das Geld für die Schulmaterialien fehlt. „Freiwillig“, sagen die Frauen, sind sie nicht hier.

 

Die Vermieter von Bordellen, Appartments und Absteigen sind ein relevanter Teil in dem Ausbeutungssystem Prostitution. Für sie gibt es keine Mietobergrenze. In Stuttgart liegt der Quadratmeterpreis für eine einfache Absteige bei über 300 Euro. Dieser Preis ist absurd und nur möglich, weil die Vermieter nicht wegen Mietwucher belangt werden können.“

 

Abschließend listet sie die wichtigsten Maßnahmen auf um Prostituierte besser zu unterstützen. Bitte lest diese im o.g. EMMA Artikel  selber durch, es lohnt sich.

 

Das Prostitutionsgesetz (PrstG) hat dazu beigetragen immer mehr Frauen nach Deutschland zu verkaufen um Männern zu Diensten zu sein gegen Bargeld. Die Nachfrage bestimmt diesen Frauenmarkt.

 

Wer jetzt immer noch behauptet, der größte Teil der Prostituierten würde sich freiwillig verkaufen belügt sich selber, dazu gehört auch unsere Regierung.

 

Am Ende ihrer langen u. bedeutungsvollen Rede hat sie dem Bundestag vor Augen geführt, dass Frauen keine Ware sind. Hier ihre abschließenden Worte:

Aber ganz unabhängig davon, wie die Rahmenbedingungen der Prostitution gestaltet werden, ändert dies nichts am Elend und der Not derjenigen, die ihren Körper zur Benutzung anbieten müssen. Denn im Unterschied zu allen anderen Dingen, die Menschen für Menschen erbringen, ist Sexualität ein zutiefst intimer Akt und untrennbar mit dem Kern der Persönlichkeit verbunden.

 

In der Prostitution werden Menschen zu Objekten gemacht, benutzt, bezahlt, gekauft. Im Gegensatz zu den vielen Formen, wie Sexualität gelebt werden kann, leben die Frauen in der Prostitution nicht ihre Sexualität. Das Vorgaukeln der eigenen Lust gehört zum Geschäft, das ist die Illusion, die der Freier will und für die er bezahlt, während er die Frau benutzt.

 

Prostitution erzwingt von der Frau ein Höchstmaß an körperlicher Intimität bei gleichzeitiger maximaler emotionaler Distanz und innerer Unbeteiligtheit. Die dramatischen psychischen und physischen Folgen, die dieser Dauerkonflikt für die Frauen hat, sind bekannt und mittlerweile mit vielen Studien belegt.

 

Großartige Rede. Nun wissen alle Bescheid! Meint frau/man...

 

In unserer - scheinbar - so aufgeklärten u. modernen Gesellschaft kann es nicht angehen, dass Frauen immer noch als Ware angesehen werden. Der alte u. ausgediente Begriff vom „Ältesten Gewerbe der Welt“, das es schon immer gegeben hätte, muss dafür herhalten um das vermeintliche "Recht auf Sex" von Männern zu legitimieren.

 

An dem Frauenbild in der Gesellschaft ist zu erkennen, wie zivilisiert eine Gesellschaft wirklich ist oder zu sein vorgibt.

 

Sklavenhandel gab es auch schon immer – früher - aber da wurden zivilisierte Entscheidungen getroffen und der Handel mit „Menschen zum persönlichen Gebrauch“ abgeschafft. Das widerspricht sowieso den Menschenrechtskonventionen.

 

Allerdings hat Deutschland den Frauenhandel legalisiert. Was gibt es für einen Unterschied zum „normalen“ Sklavenhandel?

 

Die „Ware Frau“ wird gekauft, bezahlt und darf nach Wunsch benutzt werden. Genauso lief es auch auf dem Sklavenmarkt ab - aber den haben wir ja für unmenschlich erklärt.

 

Und weshalb gilt das für Frauen in der Prostitution nicht?

 

Sie machen es nicht freiwillig und haben keine Wahl. Somit ist es ein Zwang.

 

Wie geht es den Frauenbenutzern/Freiern damit? Können sie das verantworten? Wie rechtfertigen diese Männer den Kauf von Frauen vor ihren Kindern und Partnerinnen?

 

Es lohnt sich den Kopf zum Denken einzusetzen und diese Argumente ernsthaft zu prüfen und eine klare Haltung einzunehmen.

 

In der EMMA könnt Ihr einen Artikel finden von der Fotografin Bettina Flitner: „Meine Tage im Puff“, absolut sehens- u. lesenswert:

https://www.emma.de/artikel/meine-sieben-tage-im-puff-308878

 

Ich hoffe Ihr habt jetzt wieder einiges zum Überdenken.:-)

 

Liebe Grüße

Violine