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Diskriminierung und Olympia

Hallo Ihr Lieben!

 

Weil es gerade viel um Sport geht in der letzten Zeit… Wer hatte gleich noch dieses, hüstel, Fußball-Lied geschrieben? ‚Fußball ist unser Leben‘…

 

Aber heute hab ich aus meinem alten Blog, der ja leider für tot erklärt wurde, einen Text entdeckt über Olympia, passt auch ganz gut...

 

Es hapert gewaltig mit der Völkerverständigung.

Olympia 2013 machte es möglich. Politik sollte eigentlich draußen bleiben. Diskriminierung ebenso - hat ja auch nichts beim Sport verloren. Eigentlich.

 

Blickt man zurück auf die Historie der griechischen Spiele könnte es fast lächerlich anmuten. Die damaligen Olympischen Spiele waren Zeus gewidmet. Also hatten ursprünglich einen religiösen Hintergrund.

 

In der weiteren Entwicklung ging es darum verschiedene Länder im Sport zu einen u. kriegerische Auseinandersetzungen sinnbildlich lieber im Sport auszutragen. Ein nobler Gedanke.

https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Spiele

 

Auszug:

Gleichzeitig wollte er nationale Egoismen überwinden und zum Frieden und zur internationalen Verständigung beitragen. Die „Jugend der Welt“ sollte sich bei sportlichen Wettkämpfen messen und sich nicht auf den Schlachtfeldern bekämpfen.

 

Die jeweiligen Boykotte der Olympia Geschichte zeigen uns allerdings, dass es so einfach nicht ist verschiedene Völker mit allen Kulturen u. Religionen unter den olympischen Ringen zu vereinen.

 

Griechenland hat mehrmals versucht die Olympischen Spiele zurück auf „neutralen“ Boden zu holen um diesen politischen Störungen vorzubeugen, aber das wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) abgelehnt.

 

Diesmal (2013) ging es um Russland. Um die Diskriminierung von Homosexuellen.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/anti-homosexuellen-gesetz-green-tregaro-muss-fingernaegel-umlackieren-a-917154.html

 

Auszug:

Fingernägel in Regenbogenfarben verstoßen gegen die Regeln. Das sagt zumindest der Leichtathletik-Weltverband. Damit verhinderte die IAAF einen weiteren Protest der schwedischen Hochspringerin Emma Green Tregaro gegen das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz.“

 

Um alles noch weiter zu verschärfen in dieser unsäglichen Sache geht es munter weiter mit harschen Auseinandersetzungen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-putin-segnet-gesetz-gegen-homosexualitaet-ab-a-908624.html

 

Auszug:

Das sogenannte Gesetz gegen Homosexuellen-Propaganda stellt positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien wie das Internet unter Strafe. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldbußen.

Das Gesetz schließt auch Ausländer mit ein, die nach Russland reisen, um Kundgebungen von Homosexuellen zu unterstützen, konkret also Schwulen- und Lesben-Paraden am Christopher Street Day oder Demonstrationen gegen die tief in der russischen Gesellschaft verankerte Schwulenfeindlichkeit, von denen es in den vergangenen Monaten mehrere gab, auch unter internationaler Beteiligung. Ausländer, die gegen das neue Gesetz verstoßen, können mit Geldbußen von bis zu 100.000 Rubel (etwa 2300 Euro) bestraft werden. Zudem sind die russischen Behörden ab jetzt befugt, Ausländer bei einem Verstoß gegen das Gesetz bis zu 15 Tage in Gewahrsam zu nehmen und danach des Landes zu verweisen.“

 

So wie es aussieht werden gravierende Unterschiede gemacht in der Deutung der Regeln bei Olympia. Wir erinnern uns:

https://www.emma.de/artikel/gegen-geschlechter-apartheid-265980

 

Auszug:

Am 25. Juli, also zwei Tage bevor die Olympischen Spiele in London feierlich eröffnet werden, wird in London eine Beerdigung stattfinden. Es wird eine ganz besondere Beerdigung sein: Zu Grabe getragen werden die „olympischen Werte“. Die Gleichheit der Geschlechter zum Beispiel, das Diskriminierungsverbot oder das Verbot für AthletInnen, bei den Wettkämpfen politische oder religiöse Symbole zu tragen.

 

All das steht in der Olympischen Charta, „aber das Internationale Olympische Komitee tritt sie mit Füßen“, klagt Annie Sugier. Deshalb organisiert die französische Präsidentin der „Internationalen Liga für Frauenrechte“ (einst von Simone de Beauvoir mitgegründet), gemeinsam mit neun weiteren Organisationen die symbolische Beerdigung – und noch ein paar Proteste mehr.

 

Das war schon 2008 so, doch nichts hat sich geändert:

https://www.emma.de/artikel/olympia-der-kampf-gebuert-dem-manne-263822

 

Auszug:

Und auch mit einem anderen Satzungspunkt nimmt man es im IOC-Hauptquartier Lausanne nicht allzu ernst. „Jede Diskriminierung aufgrund der Rasse, Religion, Politik oder des Geschlechts ist unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung“, fordert das IOC in seiner Charta.“

 

Und in Paris protestiert auch diesmal wieder das rührige „Comité Atlanta+“ (EMMA 3/08) gegen den Frauen-Ausschluss und weitere Verstöße gegen die olympischen Werte im Namen der Religion: „Anlässlich der Tibet-Proteste haben Sie erklärt, dass die Spiele nicht der Ort sind, um politische oder religiöse Überzeugungen zu demonstrieren“, schrieben die Aktivistinnen an IOC-Präsident Jacques Rogge. „Wie rechtfertigen Sie es dann, dass iranische Athletinnen im Herzen des Olympiastadions einen islamischen Tschador tragen – ein klares Zeichen politischer und religiöser Propaganda?“ Bisher blieb der IOC-Präsident die Antwort schuldig.

 

Hier kann jeder selber nachlesen, was in der Charta – für alle Olympischen Spiele gültig - verankert ist:

https://stillmed.olympic.org/media/Document%20Library/OlympicOrg/General/EN-Olympic-Charter.pdf (im Original)

 

https://www.jura.uni-augsburg.de/lehrende/emeriti/vedder/publikationen/Olympische_Charta_2012_-_Handbuch.pdf

 

Auszug:

„Grundlegende Prinzipien..

6. Jede Form von Diskriminierung eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder aus sonstigen Gründen ist mit der Zugehörigkeit zur Olympischen Bewegung unvereinbar.

 

Regel 2 der Charta für das IOC: Die Rolle des IOC besteht darin:

5. Maßnahmen zu ergreifen, um die Einheit der Olympischen Bewegung zu stärken und deren Unabhängigkeit zu wahren und die Autonomie des Sports zu wahren;

 

6. gegen jede Form der Diskriminierung vorzugehen, die die Olympische Bewegung beeinträchtigt;

 

7. die Förderung von Frauen im Sport auf allen Ebenen und in allen Strukturen zu stärken und zu unterstützen, um das Prinzip der Gleichheit von Mann und Frau durchzusetzen

 

10. gegen jeden politischen oder kommerziellen Mißbrauch des Sports und der Athleten vorzugehen;“

 

Und weiter:

„Kapitel 5 – Die Olympischen Spiele

Regel 36 – Haftung – Entzug der Ausrichtung der Olympischen Spiele

2. Für den Fall der Nichteinhaltung der Olympischen Charta oder anderer Bestimmungen und Weisungen des IOC oder einer Verletzung der Pflichten, die vom NOK, vom OK oder der Gastgeberstadt vertraglich übernommen wurden, ist das IOC berechtigt, der Gastgeberstadt, dem OK und dem NOK jederzeit und mit sofortiger Wirkung die Ausrichtung der Olympischen Spiele unbeschadet des Ersatzes des dem IOC dadurch entstandenen Schadens zu entziehen. In diesem Fall haben das NOK, das OK, die Gastgeberstadt, das Gastgeberland und dessen Regierungs - oder andere Stellen oder andere Parteien auf städtischer, lokaler, staatlicher, Provinz- oder anderer regionaler oder nationaler Ebene keinerlei Anspruch auf irgendeine Form von Schadenersatz gegen das IOC.

 

Regel 50 – Werbung, Demonstration und Propaganda

2. Keinerlei Reklame oder andere Werbung in oder über den Stadien, Austragungsorten oder anderen Wettkampfstätten, die als Teil der olympischen Stätten gelten, ist erlaubt. Kommerzielle Einrichtungen und Werbezeichen in den Stadien, an den Austragungsorten und anderen Sportanlagen sind nicht erlaubt.

 

3. Jede Demonstration oder politische, religiöse oder rassische Propaganda ist an den olympischen Stätten, Austragungsorten oder in anderen olympischen Bereichen untersagt.“

 

Wenn ich das also richtig verstehe, dürften somit Länder die Menschen in irgend einer Form diskriminieren u. sich nicht bemühen diese zu bekämpfen nicht an den Olympischen Spielen teilhaben?!

 

Somit wäre Russland als Austragungsort abgehakt. Eigentlich. Weil es homosexuelle Menschen diskriminiert per Gesetz, während der Olympiade. Dann wären da noch arabische Staaten, die aus religiösen Gründen gezielt Frauen unterdrücken,  benachteiligen u. sie zwingen während der Olympischen Spiele Körperverschleierungen zu tragen…

 

Setzt die IOC ihre eigene Charta außer Kraft, indem sie Länder Olympische Spiele austragen lässt, die gezielt die Diskriminierung von Menschen voran treiben?

 

Dagegen sind die in Regenbogenfarben gehaltenen Fingernägel einiger Sportlerinnen Peanuts.

 

Wer sich über diesen Werteverlust und Regelbuch der Olympischen Spiele ärgert sollte, könnte mal an den IOC schreiben. https://www.olympic.org/

 

Zu guter Letzt möchte ich euch zum Thema Sport eine Lektüre der entsprechenden Seiten bei den EMMAs empfehlen:

https://www.emma.de/thema/sport

https://www.emma.de/artikel/kannst-du-nicht-lieber-haekeln-334773

https://www.emma.de/artikel/der-sprung-ueber-die-letzte-huerde-263366

 

Liebe Grüße

Violine