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Essay über Alltagssexismus

Hallo Ihr Lieben!

 

Sexistische Werbung transportiert ein absolut entwürdigendes Frauenbild. Ist dieses Bild schon derart eingeprägt, dass kein Unterschied mehr wahrgenommen wird?

 

Leider wird FeministInnen nur zu gerne unterstellt dass sie prüde seien. Die üblichen Klischees eben. Ein alter Hut und immer wieder aufgewärmt. Damit Ihr nicht auf diese Klischees herein fallt:

https://www.emma.de/artikel/sieben-klischees-ueber-feministinnen-was-sie-immer-schon-mal-wissen-wollten-265176

 

Auszug:

Frauenbewegung? Feministinnen? Sind das nicht die, die ihre BHs verbrannt haben? Sind das nicht alles Männerhasserinnen und Lesben?

 

EMMA hat ein bisschen in der Kiste gekramt, und den Artikel „Was sie schon immer mal wissen wollten“ gefunden. Der ist zwar schon fast zehn Jahre alt, aber das ist egal. Die Klischees sind viel, viel älter! Deshalb: Hier ein paar kluge Antworten auf die schlimmsten Klischees über den Feminismus.“

 

Scheinbar gibt es doch noch einige Lücken zu füllen. Deshalb möchte ich hier mal einige Dinge klar stellen. Aufklärung tut also not.

 

Vorweg mal den Bericht eines schwedischen Mannes zum Thema:

https://www.freitag.de/autoren/mikael-krogerus/maenner-baggern-wie-bloede

 

Auszug:

Für einen Schweden in Deutschland war das einzig wirklich Erstaunliche an der „#Aufschrei“-Debatte, dass ihr Deutschen so erstaunt wart. Dachtet ihr, in einem gleichberechtigten Land zu leben? Wart ihr tatsächlich der Ansicht, Sexismus sei in Deutschland Geschichte? Hat es euch wirklich überrascht, dass Tausende Frauen per Twitter über sexu­elle Belästigungen klagten?!“

 

Wenn ich von Alltagssexismus spreche, dann meine ich nicht sexuelle Gewalt – denn Vergewaltigungen und Übergriffe gibt es auch in Schweden. Nein, die Rede ist hier eher von Gesten, Blicken, Unterstellungen. Der unverhohlen anzügliche Ton gegenüber Kellnerinnen. Die Selbstverständlichkeit, mit der Männer im Flugzeug oder im Kino beide Armlehnen für sich beanspruchen. Der breitbeinige, selbstverliebte Welterklärungsfimmel, sowohl in der schenkelklopfenden Stammtisch-Form als auch in der intellektuellen Variante à la Frank Schirrmacher. Das Festhalten an der Vorstellung, Männer stünden für das Aktive, Frauen für das Passive. Die Tatsache, dass Frauen als Expertinnen meistens nur zu „Frauenthemen“ ernst genommen werden, Männer aber zu allem etwas zu sagen haben.

 

Und weiter aus o.g. Artikel:

"Wenn ich von Alltagssexismus spreche, dann meine ich damit, dass die Meinungsbildungskultur hier von einer Weltmännischkeit dominiert wird, die niemals Fehler eingesteht, nie zweifelt, nie Unsicherheit oder Ratlosigkeit eingesteht. Ich meine diese überhebliche Selbstgenügsamkeit der Männer, in der keine Frauen vorkommen, es sei denn, sie sind Kanzlerin oder Opfer. In der Frauen keine Rolle spielen, weil die Männer inhaltlich längst alle Debatten selbst besetzt haben.

 

Man muss sich das vor Augen führen: Während Deutschland im Faschismus versank, waren die Trendsetter Schwedens ein feministisches Paar. Heute arbeiten mehr als 80 Prozent aller schwedischen Frauen Vollzeit. Und obwohl es keine Quote gibt, bekleiden Frauen die Hälfte aller öffentlichen Ämter...“

 

Ein klasse Artikel!

Die Schweden sind uns eben weit voraus in vielerlei Hinsicht. ;-)

 

Bei uns ist noch nicht wirklich angekommen, wie „alltäglich“ der Sexismus uns

überall begegnet u. uns als „normal“ verkauft wird. Wieso regen sich diese FeministInnen nur wieder so schrecklich auf? Alles übertrieben?!

 

Was ist nun eigentlich frauenfeindliche und sexistische Werbung?

Dazu möchte ich mal aus dem Frauenbüro Münster zitieren:

https://www.stadt-muenster.de/frauenbuero/sexistische-werbung.html

 

Auszug:

"* Bilder und Texte beleidigen Frauen und stellen sie in entwürdigender Weise dar. Dazu gehören auch doppeldeutige Wort- und Bildspiele.

 

* Frauen werden mit Waren verglichen oder gleichgesetzt. Bilder und Texte vermitteln den Eindruck, Frauen seien - wie das Produkt - zu kaufen.

 

* Abgebildete Frauen oder die Art ihrer Darstellung haben keinen Zusammenhang zum angepriesenen Produkt. Frauen (oder Teile ihres Körpers) werden als reiner Blickfang oder als Dekoration verwendet.

 

*Frauen werden in Bild oder Text auf bestimmte Rollen (z. B. Verführerin, Luxusgeschöpf) oder auf bestimmte Eigenschaften (z. B. dumm, dienend, passiv) reduziert.

 

* Bilder oder Texte fixieren Frauen und Männer (oder Kinder) in überholten Geschlechterrollen (z. B. stets Arzt und Krankenschwester statt wechselweise auch Ärztin und Krankenpfleger).

 

* Das Verhältnis von Frauen zu Männern ist in Bild und Text geprägt von Abhängigkeit und Unterwürfigkeit.

 

* Es wird unterschwellig vermittelt, Frauen seien Besitz oder Beute eines Mannes, oder es werden Assoziationen im Bereich Gewalt ausgelöst.

 

* Weibliche Sexualität wird vermarktet. Die sexuelle Verfügbarkeit von Frauen wird signalisiert.

 

* Mittels Bildern oder Texten werden extreme Schönheits- oder Schlankheitsnormen propagiert.

 

* Texte sind ausschließlich in der männlichen Form geschrieben, obwohl auch Frauen gemeint oder angesprochen sind.“

 

Und weiter aus o.g. Link:

„Sie können sich gegen frauenfeindliche Werbung wehren:

 

  • Beschweren Sie sich mündlich oder schriftlich bei dem Geschäft oder Unternehmen, das das beworbene Produkt herstellt oder verkauft, oder bei der Firma, die Dienstleistungen mittels frauenfeindlicher Werbung anbietet.

  • Beschweren Sie sich bei der Werbeagentur, die das Werbemittel (Plakat, Prospekt, Inserat, Werbespot usw.) hergestellt hat.

  • Fassen Sie Ihre Kritik an einer frauenfeindlichen Werbung kurz zusammen und schicken Sie diese als LeserInnenbrief an Zeitungen oder Zeitschriften.

  • Beschweren Sie sich bei elektronischen Medien über frauenfeindliche Werbespots, zum Beispiel in einem Brief an die Fernsehdirektion.

  • Machen Sie frauenfeindliche Werbung in Ihrem Bekanntenkreis, in Gruppen, Firmen, Organisationen, Aus- und Weiterbildung zum Thema.

 

Spricht frau diese Dinge konkret an tauchen sofort KommentatorInnen auf, um mit dubiosen „Argumenten“dagegen zu halten. Von wegen, dass ja Frauen auch sexistisch seien. Klar, natürlich gibt es auch Frauen, die solche Darstellungen verharmlosen oder schön reden, wenn sie mit solch einem verschrobenen Frauenbild aufgewachsen sind.

 

Oder das „Argument“, Männer wären viel schlimmer dran, was Sexismus anginge. Das ist eine Übertreibung u. lässt sich auch ohne Schwierigkeiten belegen anhand der o.g. Punkte, was frauenfeindliche oder männerfeindliche Werbung angeht.

 

Ebenso werden Männer nicht auf Grund ihres Geschlechts sexuell belästigt oder müssen sich erniedrigende Sprüche anhören, wie es Frauen tagtäglich zu hören bekommen. Aber: natürlich gibt es auch Sexismus der sich gegen Männer richtet u. das ist ebenso wenig zu dulden wie Sexismus gegen Frauen.

 

Also sagen wir unsere Meinung! Melden u. sabotieren wir sexistische Werbung!

So werden wir was bewegen!

 

Liebe Grüße

Violine