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Was ist nur los in den Familien?

Hallo Ihr Lieben!

 

Geschlagene Kinder, zerrüttete Familien...

Vor einiger Zeit erschütterte ein Bericht über die zunehmende Gewalt gegen Kinder durch Familienangehörige unser Land. Was ist los in den Familien?

https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/jugendaemter-nehmen-mehr-kinder-in-obhut-es-ist-etwas-faul-in-deutschen-familien-3365498.html

 

Auszug:

Prügelnde Eltern, Verwahrlosung: Noch nie haben Jugendämter so viele Kinder in Obhut genommen wie 2012. Hinter den nüchternen Zahlen steht die ganze Tragik zerrütteter Familienstrukturen.

 

Gewalt ist nach Einschätzung von Harald Grebe vom Offenbacher Jugendamt der Hauptgrund für Inobhutnahmen in Deutschland lebender Minderjähriger, gefolgt von Verwahrlosung. So mancher Jugendlicher bitte selbst darum, entweder beim Jugendamt oder nachts bei der Polizei, weil ihn seine Eltern schwer misshandelten oder die Zustände zu Hause desolat seien. Alkohol, Drogen und psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen steckten oft hinter der Verwahrlosung, die soweit gehen kann, dass Kleinkinder vor dem Verdursten und Verhungern gerettet werden müssen. "Solche Eltern sind oft nicht in der Lage, einen geregelten Tagesablauf für sich selbst herzustellen."

 

Vorab noch eine kurze Info zur Kindeswohlgefährdung:

https://www.familienrecht.net/kindeswohlgefaehrdung/

 

Es scheint, dass die Gewaltbereitschaft höher ist in Familien die an der Armutsgrenze leben.

https://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_63675466/gewalt-gegen-kinder-aermere-kinder-werden-oefter-geschlagen.html

 

Auszug:

Eine Studie belegt, dass sozial benachteiligte Kinder öfter Prügel bekommen und auch in der Schule weiter zurückgesetzt werden. Ebenfalls alarmierend: Gewalt gehört für knapp ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zum Alltag, obwohl sie ein gesetzlich verankertes Recht auf gewaltfreie Erziehung haben.

 

Experten berichten uns, dass diese Vernachlässigung u. Gewalt mit Überforderung und zunehmenden Narzissmus zu tun habe:

https://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_63082278/vernachlaessigung-von-kindern-oft-folge-von-ueberforderung-.html

 

Auszug:

Die Gewalt diene eher als Ventil für Wut und Ärger der Eltern - oft auch in Kombination mit Alkohol. Auch psychische Erkrankungen spielten oft eine Rolle.Immer mehr junge Menschen bekämen in der eigenen Familie die Mindestvoraussetzungen nicht mehr mit, um später für andere da zu sein. "Wir haben eine Zunahme von Narzissmus in der Gesellschaft", sagt Gallwitz. Je jünger das Kind sei, das misshandelt werde, umso geringer sei in der Regel auch die Beziehung zwischen Kind und Eltern.“

 

Von einer Bekannten die in der Familienhilfe tätig war, erfuhr ich wie „alltäglich“ es bereits geworden ist dass Eltern Kinder vernachlässigen, schlagen u. ihnen Fürsorge u. die einfachsten Grundbedürfnisse an Liebe und Zuwendung nicht geben oder sie sogar verweigern.

 

In den meisten Familien ist mindestens ein Elternteil arbeitslos u. die Grundversorgung kann nur noch über entsprechende Anträge bei Sozialbehörden gesichert werden. Was in der sowieso meist schon äußerst angespannten Situation einem Kraftakt gleich kommt, sich die nötige Hilfe zu erbitten.

 

Manchmal ist die finanzielle Notlage durch Schicksalsschläge zustande gekommen, wie schwere Erkrankungen von Elternteilen oder Kindern, die dann oftmals zu Depressionen und Krisen in der Beziehung zueinander führen u. letztendlich dann auch Alkohol u. Drogenmissbrauch mit ins Spiel kommen.

 

Was selbstverständlich Gewalt gegen Kinder niemals entschuldigt!

 

Die von den Jugendämtern beauftragte privaten Familienhilfe MitarbeiterInnen versuchen diesen Familien wieder eine Tagesstruktur zu vermitteln u. den fürsorglichen Umgang mit den Kindern zu fördern.

 

Es gibt Familien die derart zerrüttet sind, dass so simple Dinge wie z.B. geregelte Essenszeiten, gar nicht zu Wege bringen. Auch gibt es viele sehr junge Mütter, die nie wirklich gelernt haben wie ein Haushalt mit Kindern so geführt werden kann, so dass am Monatsende auch noch Geld über ist für Lebensmittel. In diesen Familien gibt es dann wirklich die schlimmste Verwahrlosung. Angefangen bei leeren Kühlschränken, über verschimmeltes Brot u. Wäschebergen, die sich feucht irgendwo stapeln u. vor sich her gammeln.

 

 

Letztendlich zeugt vieles von Hilflosigkeit u. Überforderung. Bei einigen fehlt auch schlicht die Wahrnehmung, was ein Kleinkind benötigt u. es mangelt an der Fähigkeit mit den Kindern in näheren Kontakt u. Austausch zu gehen. Auch gibt es viele Mütter die selber als Kinder „Missbrauch“ u. ähnliche Verwahrlosung erlitten haben u. von daher unfähig sind diesen Kreislauf zu durchbrechen.

 

Zusammenfassend kann ich zwar sagen, dass es eine Menge guter Möglichkeiten gibt für Kinder, aber die Situation der Eltern oft dabei außen vor gelassen wird. Als Beispiel sei die „Frühe Hilfe“ genannt: https://www.fruehehilfen.de/fruehe-hilfen/was-sind-fruehe-hilfen/

 

Auszug:

„Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe. 

 

Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden) Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten (universelle/primäre Prävention). Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an Familien in Problemlagen (selektive/sekundäre Prävention). Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum Schutz des Kindes ergriffen werden...“

 

Die Jugendämter werden meist erst informiert, wenn der Karren schon tief im Dreck steckt u. Kinder kurz davor stehen wegen Kindeswohlgefährdung in Obhut genommen zu werden.

 

Es sollte inzwischen bekannt sein, dass Arbeitslosigkeit junge Familien überfordern u. noch nicht genügend Erfahrung u. Lebensweisheit vorhanden sind, um aus so einer prekären Lage selber wieder heraus zu finden. Was dann letztendlich auf Kosten u. Gesundheit der Kinder geht. Und das ist zu spät!

 

Die Hilfen können alle auf Antrag bewilligt werden u. da geht es meist schon los. Wenn die Bewältigung des Alltags eine Überforderung darstellt, ist es kaum möglich dass sich solche Familien dann auf die Suche machen nach Unterstützung.

 

In dem Fall ist das Kind meist schon in den Brunnen gefallen u. das fast sprichwörtlich. Die zuständigen Behörden werden durch aufmerksame Nachbarn, Lehrkräfte oder ErzieherInnen hinzugezogen oder durch die Polizei, denen etwas auffällt.

 

Von daher sehe ich den Bund insofern in der Pflicht ein Maßnahmenpaket zu schnüren, was viel früher ansetzt u. genau diese Faktoren dabei als Grundlage nimmt: Langzeitarbeitslosigkeit mindestens eines Elternteils u. Chronische Erkrankungen von Elternteilen oder Kindern, bzw. Finanzielle Einbrüche, die eine Grundversorgung erheblich erschweren.

 

Zudem sehe ich persönlich die zunehmende Verarmung als Ursache von Gewalt u. Überforderung in den Familien. Damit einhergehend auch fehlende Bildung u. Schulung von Kindern, aber auch Erwachsenen.

 

Wer nicht weiß, wie man über leichte Wege an schnelle Hilfe kommt wird sich diese natürlich auch nicht holen. Und wer nur noch ums nackte Überleben kämpft, wie es leider immer mehr Familien tun seit die Sozialleistungen immer mehr gekürzt wurden, der hat nicht die Kraft auch noch den Spießrutenlauf durch die Ämter zu gehen.

 

Was bedeutet, dass unsere Regierung auch einen großen Anteil an dieser Misere hat, zumindest was die zunehmende Verarmung angeht.

 

Das war 2013.

Inzwischen hat der Bund mehr getan u. es gibt die Bundesstiftung Frühe Hilfen.

https://www.fruehehilfen.de/bundesstiftung-fruehe-hilfen/

 

Auszug:

„Alle Kinder haben das Recht auf ein gesundes und gewaltfreies Aufwachsen. Die ersten Lebensmonate und -jahre sind außerdem von herausragender Bedeutung für die gesamte weitere Entwicklung des Kindes. Daher ist es gerade in dieser Zeit wichtig, (werdende) Eltern zu unterstützen.  

 

Der Gesetzgeber hat zur Verwirklichung dieses Ziels in § 3 Absatz 4 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) festgelegt, dass der Bund einen auf Dauer angelegten Fonds zur Sicherstellung der Netzwerke Frühe Hilfen und der psychosozialen Unterstützung von Familien einrichtet. Der Fonds wird mittels der Bundesstiftung Frühe Hilfen umgesetzt. Die Verwaltungsvereinbarung Fonds Frühe Hilfen (VV Fonds FH) wurde von Bund und Ländern unterzeichnet. Rechtliche Grundsätze regelt die Satzung.  Die Bundesstiftung Frühe Hilfen stellt seit 1.1.2018 sicher, dass die Strukturen und Angebote, die durch die Bundesinitiative aufgebaut wurden und sich bewährt haben, weiter bestehen können. Vor allem Angebote zur psychosozialen Unterstützung von Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr sollen dabei weiter ausgebaut werden.“

 

Hier gibt es Infos für Eltern:

https://www.fruehehilfen.de/fruehe-hilfen/unterstuetzung-fuer-die-praxis/materialien-fuer-eltern/

 

Beratungsnahe Online-Angebote:

https://www.fruehehilfen.de/fruehe-hilfen/unterstuetzung-fuer-die-praxis/beratungsnahe-online-angebote/

 

Liebe Grüße

Violine