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Das Schweigen des Vatikans

Hallo Ihr Lieben!

 

Stille im Hause des Herrn….

So der Titel einer Dokumentation über die unvorstellbaren „Missbrauchs“ Fälle an Gehörlosen Kindern u. Jugendlichen durch amerikanische Pater.

 

Arte-TV hat mal wieder Mut und Courage bewiesen und die Doku in den frühen Abendstunden gezeigt.

http://www.arte.tv/guide/de/050520-000/mea-maxima-culpa

(Leider ist der Link nicht mehr aktiv, aber ich habe einen anderen entdeckt..)

https://www.wattpad.com/74929847-wer-missbrauch-nicht-verstanden-hat-sollte-sich

 

Auszug:

STILLE IM HAUS DES HERRN Ausgehend von dem Fall eines amerikanischen Paters, der sich über Jahrzehnte an Schutzbefohlenen verging, zeigt Oscar-Preisträger Alex Gibney, welches Ausmaß die pädophilen Verbrechen von Geistlichen angenommen haben und mit welcher Beharrlichkeit die Kirche zu den Missständen geschwiegen hat.

 

Mea Maxima Culpa - die Stille der Betroffenen und deren Hilflosigkeit geht unter die Haut während sie nur durch Gebärdensprache von ihrem „Missbrauch“ erzählen.

https://www.sueddeutsche.de/medien/arte-doku-ueber-sexuellen-missbrauch-stumme-schreie-1.1800113

 

Auszug:

"Rattenfänger" wird er von einem seiner früheren Schüler genannt, ein anderer beschreibt ihn als "gefräßigen Wolf". Denn nachts schlich der Geistliche in den Schlafsaal der Kinder und missbrauchte sie. Oder er fummelte in seinem Büro an ihnen herum oder drängte sie vom Beichtstuhl aus, vor ihm zu masturbieren.

 

Die Männer, die in Mea Maxima Culpa von diesem Missbrauch erzählen, sind alle gehörlos. Dass sie sich in Gebärdensprache mitteilen, verleiht den Interviews eine besondere Qualität: Stumm sind ihre Äußerungen und gleichzeitig expressiv.

 

Der Pater wählte Kinder aus, die sich niemandem mitteilen konnten, weil ihre Eltern kein Gehörlosentelefon hatten und deshalb unerreichbar waren oder die Gebärdensprache nicht beherrschten, weshalb die Kinder nicht erzählen konnten, was man ihnen antat.

 

Nimmt man zu diesem erzwungenen Schweigen den Gewissenskonflikt einer geistlichen Autorität gegenüber ("Er ist Priester, und ich muss ihm gehorchen"), kann man sich die ausweglose Qual der Kinder vorstellen.

 

Mit dem Titel seines Dokumentarfilms Mea Maxima Culpa - Stille im Haus des Herrn spielt Gibney aber nicht nur auf die Gehörlosigkeit der Opfer an, sondern auf das institutionalisierte Schweigen der katholischen Kirche. Dazu hat der Filmemacher eine eindrucksvolle Zeugenschaft versammelt, die belegt, dass es nicht nur "ein paar faule Äpfel" im Schoß der Kirche waren, die sich an Kindern vergingen, sondern dass es viele waren - und dass sie systematisch geschützt wurden.

 

Das institutionalisierte Schweigen und systematische Schützen der Täter durch den Vatikan u. seine Priester. Der Film zeigt überaus deutlich, dass sich die Betroffenen mehrfach an andere Geistliche gewandt haben und sogar zur Polizei gingen u. Anzeige erstatteten.

 

Ihnen wurde nicht geglaubt!

 

Amt u. Würde, das Priestergewand schützt diese Pädokriminellen. Sie werden - immer noch - durch Geheimhaltungsregeln des Vatikans systematisch vor Strafverfolgung bewahrt.

 

Wenn überhaupt, dann werden diese Kriminellen nur versetzt. Und dann? Erleiden die nächsten Kinder von diesen Priestern sexuelle Gewalt - abgesegnet durch den Vatikan!!

 

Nur das Wohl der Kirche, die „Reinheit u. Fleckenlosigkeit“ der Römisch Katholischen Kirche ist wichtig. Die furchtbaren Leiden, die unauslöschbaren Folgeschäden der Betroffenen interessiert nicht.

 

Bei der Kriminalpolizei werden systematische Verbrechen „Organisierte Kriminalität“ genannt.

 

Denn es geht hier nicht um „Einzelfälle“, sondern um ein ganzes System, eine Priesterschaft, die gezielt Verbrechen vertuscht, unterstützt, ignoriert, weg sieht u. die sexuelle Gewalt an Schutzbefohlenen dadurch auch noch fördert.

 

Auch in Deutschland hat dieses Verbrechen System.

http://www.fr.de/politik/spezials/missbrauch/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-hinweise-auf-paedophilen-netzwerke-a-765821

 

Auszug:

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche haben die Täter die moralische Autorität ihres Amtes und den religiösen Kontext planvoll ausgenutzt. Erstmals gibt es zudem Hinweise auf Täternetzwerke, die sich potenzielle Opfer nach Art von Pädophilen-Ringen zugeführt haben.“

 

Und weiter im o.g. Artikel:

Pfeiffer hatte scharfe Kritik insbesondere an der Weigerung der Bistümer München und Regensburg geübt, ihm entgegen vertraglicher Vereinbarung die Personalakten kirchlicher Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.

 

Die Studie ist jetzt erneut ausgeschrieben worden.

http://www.taz.de/!5060324/

 

Auszug:

Nach heftigem Streit hatte die katholische Kirche ihre Studie zum Missbrauchsskandal auf Eis gelegt. Jetzt geht es weiter: Die Studie ist neu ausgeschrieben.

 

Ziel der Studie sei weiterhin, die sexuellen Übergriffe von Priestern und anderen Geistlichen an Minderjährigen von 1945 bis heute zu analysieren, um künftig Missbrauch zu verhindern.

 

In einem ersten Teil des Projekts sollen Personalakten hinsichtlich möglicher Missbrauchs-Taten ausgewertet werden. In einem zweiten Teil sollen das Vorgehen der Täter und das Verhalten von Verantwortlichen der Kirche unter die Lupe genommen werden. In einem dritten Abschnitt sollen nationale und internationale Befunde plus bisherige Ergebnisse zum Missbrauchsskandal zusammengetragen werden...“

 

Fraglich, ob dabei wirklich ehrlich aufgedeckt wird. Denn im Vertuschen ist die Katholische Kirche ja bekanntlich außerordentlich bewandert, leider...

 

Die Kommentare dieses taz-Artikels sind interessant. Ich zitiere den Kommentar von Angelika Oetken:

Wer wählt diese Bistümer aus? 2011 war noch von allen Personalakten der vergangenen 65 Jahre die Rede gewesen. Was wird denn hier eigentlich ermittelt? Nur, wie viele entsprechende Einträge sich in den Unterlagen über das Kirchenpersonal befinden. Übrigens nur des männlichen. Frauen missbrauchen nicht?!? Was sagen diese Zahlen dann aus? Findet man was, hieße das: "ihr habt doch die ganze Zeit gewusst, was Sache ist". Angeblich war man doch "völlig überrascht" und "vollkommen schockiert" über die Dimensionen der Übergriffe. Durchsicht von Personalakten: ist das nicht eigentlich die Aufgabe der entsprechenden Vorgesetzten der kirchlichen MitarbeiterInnen?

 

Die RKK-Verantwortlichen, z.B. Herr Stephan Ackermann haben ja immer wieder betont, dass derartige Einträge nach 10 Jahren aus der Akte verschwinden und dann der zuständige Bischof Notizen über die Vorfälle archiviert...

 

Wie man es dreht und wendet, wenn es vom Vatikan eine Schweigeverpflichtung gibt, dann ist das alles nur Makulatur u. Täuschung.

 

Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden u. diese sitzt weiterhin in Rom und hat alle Fäden in der Hand. Solange Kirchenrecht vor Grundrecht, bzw. Strafrecht geht, wird dieses furchtbare Unrecht weiterhin geduldet u. Täter unter den katholischen Priestern geschützt.

 

Weitere Infos zum Thema „Missbrauch“ in Institutionen könnt Ihr auch in der EMMA finden:

https://www.emma.de/artikel/sexueller-missbrauch-264637

https://www.emma.de/thema/missbrauch-inzest

https://www.emma.de/artikel/sexueller-missbrauch-runder-tisch-bei-emma-265134

https://www.emma.de/artikel/das-grosse-vertuschen-312937

 

Und auch das Netzwerk für Betroffene hat viel drüber geschrieben:

https://netzwerkb.org/

 

 

Jetzt noch zum aktuellen Stand der Dinge. Denn erst gestern wurden die vorläufigen Ergebnisse bekannt gegeben. Zusammengefasst: Es wurden Hinweise vernichtet u. über 3600 Kinder erlitten sexualisierte Gewalt durch Mitarbeiter der katholischen Kirche zwischen 1946-2014.

 

Hier der Artikel:

https://www.sueddeutsche.de/panorama/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-franziskus-beruft-gipfeltreffen-ein-1.4126201

 

Auszug:

Die katholische Kirche war vor wenigen Wochen von einem Grand-Jury-Bericht zu sexuellem Missbrauch im US-Bundesstaat Pennsylvania erschüttert worden. Nun liegt auch ein Bericht vor, der Fälle in Deutschland dokumentiert. Demzufolge wurden in der katholischen Kirche in der Bundesrepublik jahrelang Minderjährige sexuell missbraucht und die Taten zum Teil vertuscht.

 

Demnach soll es in den Jahren 1946 bis 2014 mindestens 3677 dokumentierte Fälle von sexuellen Übergriffen an überwiegend männlichen Minderjährigen gegeben haben, begangen von insgesamt 1670 Klerikern. Mehr als die Hälfte der Opfer waren zum Tatzeitpunkt 13 Jahre alt oder jünger. In etwa jedem sechsten Fall soll es zu unterschiedlichen Formen der Vergewaltigung gekommen sein. Drei Viertel aller Betroffenen hätten mit den Beschuldigten in einer kirchlichen oder seelsorgerischen Beziehung gestanden, so der Bericht.

 

Und weiter aus o.g. Artikel:

"Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Die Studie gibt an, dass in vielen Fällen Hinweise "vernichtet oder manipuliert" worden seien. Die Hälfte aller Fälle sei nur entdeckt worden, weil die Betroffenen einen Antrag auf Entschädigung gestellt hatten. Daraus ergebe sich ein "Hinweis auf das Ausmaß des anzunehmenden Dunkelfelds", heißt es.

 

Wurde ein Fall intern bekannt, seien die Beschuldigten oft an einen anderen Ort versetzt worden, ohne dass die aufnehmende Gemeinde "mit der entsprechenden Information" über den Missbrauchstäter versorgt worden wäre. Nur ein Drittel musste sich einem kirchenrechtlichen Verfahren stellen. Und auch dann habe es meist nur minimale Sanktionen gegeben, wenn überhaupt.

 

Der Studie zufolge gäbe es keinen Grund zur Annahme, "dass es sich beim sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker der katholischen Kirche um eine in der Vergangenheit abgeschlossene und mittlerweile überwundene Thematik handelt". Demnach kamen bis zum Ende des Untersuchungszeitraums immer weitere, aktuelle Fälle zum Vorschein.“

 

Heisst also, die sexuelle Gewalt an Schutzbefohlenen geht ungehindert weiter… Nun will der Papst, mal wieder, eine Konferenz abhalten.

 

Eine Tragik ohne Ende für die Opfer/Betroffenen...

 

 

Liebe Grüße

Violine