· 

Zugang zu Frauenhäusern sehr problematisch

Hallo Ihr Lieben!

 

Für den Fall, dass Ihr, Eure Freundinnen oder Eure Töchter in der Partnerschaft sexuelle oder körperliche Gewalt erleben hoffe ich für Euch auf schnelle u. unbürokratische Hilfe.

 

Denn sicher ist das auf gar keinen Fall.

 

Was also tun, wenn der eigene Partner sich als prügelnder Sexualstraftäter entpuppt u. auch nicht vor den eigenen Kindern Halt macht?

 

Eigentlich gibt es eine Menge Frauennotrufe u. Frauenhäuser. Doch kämpfen diese Hilfesysteme jedes Jahr selber ums Überleben.

 

Die Erfahrung zeigt, dass (Ex-)Partner viel zu oft Frauen u. Kinder schlagen und erst wenn das Fass überläuft suchen geschlagene u. vergewaltigte Frauen Hilfe, bzw. eine Zuflucht.

 

http://www.autonome-frauenhaeuser-zif.de/de/content/gewalt-gegen-frauen-endet-zu-oft-t%C3%B6dlich

 

(Leider konnte ich den obigen Link nicht mehr finden – aber den Text hab ich an anderer Stelle entdeckt u. mit einem neuen Link)

 

http://www.frauenberatung-krefeld.de/frauen.php?topic=aktuelles&page=2&menu=3&status=2

(weiter unten im Jahr 2013 unter der Überschrift: Gewalt an Frauen ist oft lebensgefährlich..)

 

Auszug:

Studien und die Erfahrungen von Fachberaterinnen bestätigen, dass Tötungen von Frauen durch (ehemalige) Partner häufig die Spitze einer Gewalteskalation und jahrelanger Gewalt in der Beziehung sind: Frauen erleben sexualisierte und körperliche Gewalt, überleben versuchte Tötungen und Morddrohungen und finden zu häufig doch keinen adäquaten Schutz und keine ausreichende Unterstützung.

 

Um die Gewalteskalationen zu durchbrechen, müssen gewaltbetroffene Frauen schnell qualifizierte Unterstützung und unbürokratisch Schutz finden. Doch die Realität sieht ganz anders aus: Frauenhäuser sind überfüllt oder der Zugang ist durch bürokratische Hürden versperrt, Fachberatungsstellen sind wegen zu geringer Ressourcen schwer erreichbar und (fast) alle Einrichtungen müssen immer wieder auf‘s Neue um ihre Existenz bangen.“

 

Was also tun, wenn der Partner mit dem Küchenmesser auf die Kinder oder einem selber losgeht?

 

Warten, bis vielleicht mal wieder ein Platz frei ist im Frauenhaus? Oder versuchen - während der Partner ausrastet - mal eben das Sparbuch zu suchen?

 

Denn die lebensrettende Aufnahme in ein Frauenhaus kostet Geld u. das täglich.

https://www.autonome-frauenhaeuser-zif.de/de/themen/frauenhausfinanzierung

 

Auszug:

Seit 1976 gibt es Frauenhäuser in Deutschland. Die Finanzierung der Frauenhäuser ist seitdem ungeregelt und unzureichend. Wie ein Frauenhaus personell und räumlich ausgestattet ist, hängt im Wesentlichen von dem politischen Willen der Kommune und des jeweiligen Bundeslandes ab.

 

Eng verknüpft mit der Frage der Finanzierung der Frauenhäuser ist der Zugang zu Schutz und Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Je komplizierter und mühsamer, ja abschreckender der Zugang zu Schutz und Hilfe ist, desto weniger wirksam ist er. Die schnelle und unbürokratische Aufnahme in ein Frauenhaus kann das Leben von Frauen und Kindern retten oder – wenn diese nicht gewährt wird – gefährden.

 

Am meisten erschwert wird die schnelle und unbürokratische Aufnahme im Frauenhaus durch die sog. Tagessatzfinanzierung. Hier werden die Kosten des Frauenhauses auf die Frauen und ihre Kinder umgelegt

 

Und weiter aus dem o.g. Artikel:

Nur über eine bundesgesetzliche Regelung kann der gleichwertige Zugang zum Hilfesystem bundesweit verbindlich geregelt werden. Frauenhäuser sind naturgemäß überregionale Einrichtungen, denn Frauen fliehen aus Angst häufig in weit(er) entfernte Frauenhäuser, z.B. in andere Bundesländer. Nur über eine bundeseinheitliche Regelung können der erforderliche Schutz und die notwendige Unterstützung gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder über Stadt- und Landesgrenzen hinweg ohne Einschränkung - frei von Zuständigkeits- oder Finanzstreitigkeiten, frei von ausländerrechtlichen Hindernissen - gewährleistet werden.“

 

Diese Form der Finanzierung über freiwillige Leistungen oder einen Tagessatz lässt die Hilfe suchenden Frauen in ihrer Not im Regen stehen. Unterlassene Hilfeleistung durch die Länder trifft es wohl eher.

 

Die Bundesregierung ist in der Pflicht ein flächendeckendes u. finanziell gesichertes Hilfesystem anzubieten.

https://www.emma.de/artikel/haeusliche-gewalt-ein-tag-im-haus-fuer-geschlagene-frauen-264916

(März 1977)

 

Chantal Louis war vor Ort 2010 u. hat sich das Elend mal genauer angesehen:

https://www.emma.de/artikel/haeusliche-gewalt-ein-blick-ins-frauenhaus-264997

(Winter 2010)

 

Auszug:

Rödeln“ ist Nicole Grobes Lieblingswort. Wahrscheinlich würde die Diplom-Pädagogin, die seit zwölf Jahren im Gelsenkirchener Frauenhaus arbeitet, dieses Verb viel lieber seltener benutzen.

 

Aber die Lage ist nun mal so, dass sie es häufig einsetzen muss. Zum Beispiel in Sätzen wie: „Wir rödeln uns von Jahr zu Jahr durch.“ Denn 33 Jahre nachdem Deutschlands erstes Frauenhaus eröffnete, und fünf Jahre nachdem eine vom Frauenministerium in Auftrag gegebene Studie feststellte, dass jede vierte Frau in ihrer Ehe oder Beziehung Opfer von Gewalt ist, steht es um die Finanzierung der Frauenhäuser schlechter denn je.“

 

Und weiter heißt im o.g. Artikel:

Die alarmierende Bilanz des gesamtdeutschen Streichkonzerts lautet jedenfalls: Von 434 Frauenhäusern im Jahr 2002 sind 2009 noch 358 übrig. Dabei machen den Schutzhäusern und ihren Bewohnerinnen nicht nur die Kürzungen der Landeshaushalte zu schaffen, sondern auch: Hartz IV. Jetzt haben sie und ihre Kolleginnen es mit „Fallmanagern“ zu tun, deren oberstes Ziel die Eingliederung der betreffenden Frau in den Arbeitsmarkt ist und die von den Sorgen und Nöten einer nach jahrelanger Misshandlung schwer Traumatisierten keinen blassen Schimmer haben.

 

Problem Nummer zwei: Während die Hilfe früher relativ unbürokratisch gewährt wurde –schließlich handelte es sich ja um einen Notfallmuss die vor ihrem prügelnden Mann geflohene Frau jetzt Berge von Unterlagen beibringen.“

 

Kaum vorzustellen. Eine Katastrophe ohnegleichen!

 

Da wird eine Frau grün u. blau geschlagen - oft auch die Kinder - u. um in diesem Notfall sofort Hilfe zu erhalten heißt es dann: Tut uns leid, ohne Moos nichts los?!

 

Ich glaube, die meisten wissen gar nicht wie schlimm das wirklich ist.

 

Angenommen bei uns wird eingebrochen, wir werden niedergeschlagen, schaffen es noch die Polizei zu rufen u. was tun die: Fragen erst mal ob wir auch genügend Bargeld hätten, sonst würden sie nicht ausrücken.

 

Tja, im Normalfall undenkbar. Aber wenn Frauen von ihren Partnern bedroht, verprügelt oder gar in Lebensgefahr sind passiert genau das.

 

Im letzten Jahr gab es mal dieses Projekt:

https://www.emma.de/artikel/mitmachen-wunschzettel-der-frauenhaeuser-265356

 

Leider wurde die Aktion inzwischen wieder eingestellt, weil es zu aufwändig wurde, alljährlich die Frauenhäuser zu kontaktieren u. um Wunschlisten zu bitten.

 

Ihr könnt die Frauenhäuser natürlich trotzdem unterstützen. ;-)

 

Zur Lage der Frauenhäuser findet Ihr hier weitere Infos:

https://www.autonome-frauenhaeuser-zif.de/de/content/bericht-der-bundesregierung-zur-lage-der-frauenh%C3%A4user-0

 

Unterstützen könnt Ihr die Anliegen auf der Zusatz-Seite der Autonomen Frauenhäuser:

http://schwere-wege-leicht-machen.de/cms/front_content.php?idcat=3&lang=1

 

Wer selber betroffen ist von Gewalt hier der Link zu den Frauenhäusern:

https://www.autonome-frauenhaeuser-zif.de/de/content/schutz-und-unterst%C3%BCtzung

 

Und natürlich der Hinweis auf das Hilfetelefon:

https://www.hilfetelefon.de/

 

Liebe Grüße

Violine