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Die "mit gemeinten" Frauen - kleiner Rundgang

Hallo Ihr Lieben!

 

Natürlich sind Frauen immer „mit gemeint“.

Wenn nur ein Mann auftaucht verschwinden die Frauen. Sprachlich.

 

Wie die Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch schreibt:

Sobald ein einziger Mann hinzukommt, wird im Deutschen jede noch so große Menge von Frauen symbolisch zu einer Männermenge.“

 

Vorab noch ein wenig Information zu Luise Pusch:

https://www.emma.de/artikel/luise-pusch-die-frauensprachlerin-313069

 

Auszug:

Da veröffentlichte ihre Kollegin, die Sprachwissenschaftlerin Senta Trömel-Plötz, einen bahnbrechenden Aufsatz, in dem sie die Auslöschung der Frau in Sprache und Grammatik anprangerte: „Linguistik und Frauensprache“. Die gesellschaftliche Unterordnung der Frau unter den Mann, so die These, spiegele sich in der Sprache, weshalb beides revolutioniert werden müsse. Die Reaktion der Herren Professoren war so hämisch und vernichtend, dass Luise Pusch der Zorn packte. Zwei Jahre Engagement in der Frauenbewegung taten das ihre dazu. „Da bin ich in die Arena gestiegen.“

 

Diesen Leckerbissen über die Hermaphrodite möchte ich euch nicht vorenthalten:

https://www.emma.de/artikel/luise-pusch-die-hermaphrodite-266126

 

Auszug:

Warum heißt es eigentlich "der Zwitter" und nicht "die" oder "das Zwitter"? Zwitter sollen doch gerade eine Mischung aus beiden Geschlechtern sein; warum wird dann bei ihrer Benennung nur das Männliche berücksichtigt? Die Antwort ist: Männliches darf nicht unter einen weiblichen Oberbegriff fallen. So lautet das Oberste Gesetz patriarchaler Sprachen.

 

Ähnlich wie unsere Wortpaare Gärtnerin/Gärtner, Architektin/Architekt, Malerin/Maler, Sekretärin/Sekretär funktionieren im Englischen die Paare governor/governess und master/mistress. "He's a professional" bedeuted "Er ist ein Fachmann", während "She's a professional" in der Regel "Sie ist eine Nutte" bedeutet.

 

Als ich klein war, wollte ich Schuster werden, nicht Schusterin. Schusterinnen gab es nicht. Ich hatte nur die Wahl, entweder etwas zu werden, was ich als Mädchen nicht werden konnte (Schuster) oder etwas, was es nicht gab (Schusterin).

 

Seit den Anfängen der Frauenbewegung beklagen und kritisieren wir das Fehlen weiblicher Vorbilder in der Realität (keine Bundeskanzlerinnen, Schusterinnen usw.) und in der Literatur (keine Heldinnensagen, Häuptlinginnen, Trapperinnen, Seeräuberinnen, Kalifinnen). Das Schlimme ist, daß dieses System sich immer wieder selbst erneuert, daß die Geschichte sich gestaltet nach dem Prinzip "wer hat, dem wird gegeben" - falls wir nicht bewußt gegensteuern.“

 

Wenn Männer gönnerhaft betonen, dass Frauen aber doch mit gemeint seien, ‚weshalb nur die ganze Aufregung‘, dann lassen wir doch erneut Frau Pusch zum Faktencheck auf die Bühne:

http://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/generisches-femininum-erregt-maskulinguisten-teil-1/

 

Auszug:

Männer haben kein Problem mit dieser Sprache, sie werden ja auch von ihr bestens bedient und verwöhnt. Sie sagen aber nicht „wir wollen unsere unverdienten Privilegien beibehalten“, sondern: „Diese Frauen tun der Sprache Gewalt an.“ So formulieren es die meisten antifeministischen Sprachschützer. Und da das schon immer so war, soll es auch weiterhin so bleiben(...)Ein armseliges Argument, fürwahr. Wenn wir dieser Denkweise generell gefolgt wären, gäbe es weiterhin offiziell Feudalherrschaft, Leibeigenschaft und Sklaverei, hätten Frauen noch heute keine Wahlrecht, usw.“

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch

eine gute Woche u. liebe Grüße

Violine