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Widerstand ist zwecklos? - Von wegen!

Hallo Ihr Lieben!

 

Die Fans von Star Trek und Enterprise kennen diesen Satz von den scheinbar unbezwingbaren Borg. Eine Spezies die andere assimiliert. Ohne Unrechtsbewusstsein und Gefühl.

 

Manchmal scheint es auch in unserem Rechtssystem so auszusehen, wenn wir sehen wie Unrecht auch noch per Gesetz festgeschrieben ist.

 

Worum es geht?

 

Sexualstraftäter, die widerstandsunfähigen Menschen Gewalt antun werden nach jetziger Gesetzeslage (inzwischen hat sich das Sexualstrafgesetz geändert… aber nur auf dem Papier, nicht in der Praxis) geringer bestraft als bei Opfern, die sich zur Wehr setzen können.

 

Die letzte Studie hat Erschreckendes zutage gebracht: Behinderte Frauen erleiden häufiger sexuelle Gewalt als nicht behinderte Frauen.

 

Und nun stellt sich - mal wieder - heraus, dass die Täter mit weniger Strafe zu rechnen haben wenn sie behinderte Frauen, die sich nicht schützen u. wehren können vergewaltigen. Ein Skandal!

https://www.weibernetz.de/presse.html

 

Auszug (weiter unten auf der Seite zu finden):

Warum werden Sexualstraftäter bei sexuellem Missbrauch widerstandsunfähiger Personen geringer bestraft? Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März fordert die Politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Weibernetz e.V. die Überprüfung der unterschiedlichen Mindeststrafen bei sexueller Nötigung einerseits und sexuellem Missbrauch widerstandsunfähiger Personen andererseits im Strafgesetzbuch.“

 

Und weiter heißt es dort:

In der letzten Sexualstrafrechtsreform aus dem Jahr 2003 wurde das Mindeststrafmaß für Vergewaltigung im § 179 StGB an das nach § 177 StGB angepasst und beträgt seither einheitlich mindestens zwei Jahre. Zuvor wurden Täter, die eine widerstandsunfähige Person vergewaltigt hatten, lediglich mit einem Mindeststrafmaß von einem Jahr belangt. Die Strafrahmenanpassung bei sexuellem Missbrauch bei widerstandsunfähigen Personen wurde nicht vorgenommen und ist daher mit 6 Monaten weiterhin nur halb so hoch wie bei Personen, die Widerstand leisten konnten.

 

Im aktuellen Koalitionsvertrag wird angedeutet, sich diesem Thema widmen zu wollen. Eine konkrete Aussage fehlt jedoch.

 

Eine repräsentative bundesweite Studie der Universität Bielefeld belegt, dass Frauen mit Behinderung zwei bis dreimal häufiger gerade sexualisierte Gewalt erfahren als Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt.“

 

Wie ist es möglich, dass solche Gesetze nicht grundsätzlich reformiert werden?

 

Bekannt ist schon sehr lange, dass viele Vergewaltiger ungestraft davon kommen, weil es diesen Passus gibt, dass sich ein Opfer/Betroffene deutlich(!) zur Wehr setzen muss. Ist ihr Widerstand zu gering, sagt sie nur Nein kommt der Täter meist straflos davon. Widerstand ist zwecklos?

 

In diesem Zusammenhang erinnere ich erneut an die Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt: https://ifgbsg.org/uber-uns/

 

Aber es gibt ihn, den Widerstand. Behinderte Frauen machen mobil und darunter gibt es eine, die ich Euch gerne vorstellen möchte.

https://www.emma.de/artikel/die-frau-mit-den-drei-schwarzen-guerteln-265004

 

Auszug:

Dabei findet Gewalt gegen behinderte Frauen auf so vielen Ebenen statt. Wenn man zum Beispiel fünfmal am Tag gesagt bekommt, was man warum nicht kann. Und deswegen bringe ich meinen Schülerinnen zwar auch bei, wie sie sich körperlich zu Wehr setzen können, aber fast noch wichtiger ist eigentlich die mentale Stärke. Und wenn sie wissen, wie sie jemanden auf den Boden werfen können, dann entwickeln sie dabei eine innere Kraft, die sie auch in ihrem Alltag gut gebrauchen können.

 

Das Europäische Behindertenforum zum Beispiel, in dem ich mitarbeite, ist total männerdominiert: Da sind 80 Prozent Männer. Dabei sind 53 Prozent der behinderten Menschen in Europa Frauen, wir sind also in der Mehrheit. Trotzdem sind sie in den meisten Behindertenorganisationen in der Minderheit. Und das bedeutet, dass Frauenthemen überhaupt nicht auf die Agenda kommen.

 

Das Thema Gewalt gegen behinderte Frauen ist in Deutschland mittlerweile sehr präsent in den Frauenorganisationen. Es gibt bei ihnen mittlerweile viele tolle Selbstverteidigungs-Projekte, wo behinderte und nicht behinderte Frauen zusammen lernen, sich zu wehren. Da ist in den letzten zehn Jahren unglaublich viel passiert: Viele Kampfsport und WenDo-Lehrerinnen haben Fortbildungen gemacht, damit sie auch behinderte Frauen in Selbstverteidigung unterrichten können. Und das finde ich wunderbar zu sehen – dass Expertinnen und nicht behinderte Frauen gesagt haben: „Wir können doch unsere behinderten Schwestern nicht ausschließen.“

 

Respekt kann ich nur sagen!

 

Allerdings ist die Haltung der Regierung weiterhin skandalös u. nicht hinzunehmen. Stets müssen Frauen für ihre Rechte kämpfen, die Männern von jeher zustanden. Gerechtigkeit muss von Jahr zu Jahr mühevoll erkämpft werden, weil es Frauen nicht wie selbstverständlich per Gesetz erhalten.

 

Um auf die Eingangsworte zurückzukommen. Widerstand lohnt sich! Denn Gerechtigkeit ist ein hohes Gut.

 

Mit lieben u. kämpferischen Grüßen

Violine