· 

Mythen - Wie wir uns davon befreien können

Hallo Ihr Lieben!

 

Die Frage einer EMMA-Leserin an Alice Schwarzer hat mich doch recht nachdenklich gemacht. Sie möchte wissen, ob alle Männer gefährlich sind u. wie sie sich verhalten soll.

 

Dem voraus geht das Wissen darum, dass Frauen nach Partybesuchen, auf dem Heimweg oder direkt während einer Feier mit vermeintlichen Freunden vergewaltigt werden können. Es sind nicht etwa fremde Männer, sondern in den meisten Fällen vertraute Menschen, die auf einmal zu Tätern werden.

 

Hier geht es zum Artikel:

https://www.emma.de/artikel/sind-alle-maenner-gefaehrlich-317441

 

Nun gab es zum Thema auch eine Reportage im Fernsehen:

https://www.emma.de/artikel/n24-vergewaltigung-macht-und-ohnmacht-317435

 

Auszug:

Es ist jetzt neun Jahre her, aber Jasmin (Foto) hat bis heute Panikattacken. Eine eindrückliche TV-Reportage zeigt das Leid der Opfer – und die Motive der Täter. N24-Reporterin Nadine Mierdorf hat mit beiden gesprochen und kommt zu einem klaren Schluss: Wer vergewaltigt, sucht nicht Sex, sondern Macht.

 

Auch der Kriminologe Prof. Christian Pfeiffer kommt zu Wort. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachen (KNA) machte jüngst Schlagzeilen, als er ein skandalöses Forschungsergebnis veröffentlichte: Die Zahl der Verurteilungen nach angezeigten Vergewaltigungen sinkt. Endete 1985 noch jede dritte Anzeige mit einem Verfahren und einer Verurteilung des Täters, ist es heute nur noch jede achte. In manchen Bundesländer ist es sogar nur jede vierte.“

 

Solange Opfern/Betroffenen abgesprochen wird, dass sie Opfer sind gibt es auch keine Täter.

 

Denn in vielen Fällen wird den Frauen eine Mitschuld gegeben oder noch schlimmer, ihnen wird direkt unterstellt, dass sie die Vergewaltigung ja „gewollt“ hätten.

https://www.theeuropean.de/daniela-oerter/5860-vergewaltigungsmythen-und-die-konsequenzen

 

Diese Entwicklung reicht bis ins Justizsystem. Oft sind RichterInnen durch Vergewaltigungs Mythen beeinflusst, die auch heute noch in unserer Gesellschaft hartnäckig kursieren.

 

Hier mal ein Überblick der Mythen:

 

- Nachlassende Gegenwehr (sie hat sich nicht genügend gewehrt - gilt als “Einverständnis“)

- Bekanntschaft zwischen Opfer und Täter (wird als weniger schlimm wahrgenommen)

- Schlechter Ruf des Opfers (Vorurteile - Wertvorstellungen beeinflussen Wahrnehmung)

- Alkoholkonsum (Täter war ja betrunken - Verharmlosung)

- Alle Täter sind triebgesteuert (suggeriert, Männer könnten sich nicht beherrschen)

- Wer Nein sagt, meint Ja (Mythos, Frauen wollen genötigt u. überwältigt werden)

- Aufreizendes Verhalten (Kleidung u. Verhalten “rechtfertigen“ Gewalt)

 

Die Folgen dieser Verharmlosung von Gewalt kennen wir:

https://www.emma.de/artikel/skandal-proteststurm-nach-vergewaltigungs-freispruch-266044

https://www.emma.de/artikel/richter-muessen-sich-fortbilden-265279

https://www.emma.de/artikel/das-schweigen-brechen-ich-habe-nicht-angezeigt-weil-265920

 

Aus diesem Grund möchte ich Euch ans Herz legen, sobald Ihr solche Mythen in Eurem Freundes- u. Bekanntenkreis mitbekommt diese schleunigst in Frage zu stellen, nachzuhaken u. aufzuklären, welche schrecklichen Folgen das hat für die betroffenen Frauen/Opfer.

 

Grundsätzlich ist natürlich klar, dass nicht alle Männer Vergewaltiger sind. Doch mit diesen Mythen erzeugen Männer u. Frauen genau so ein Bild.

 

Der Mann, das hilflose u. unberechenbare Wesen?! Glauben wir wirklich so einen Mist?

 

Die Frau als Sexobjekt, die Männer zu Vergewaltigern macht durch Kleidung oder Verhalten?

 

Ihr merkt schon, da ist was faul.

Also handelt u. zeigt solch einem Denken die Rote Karte.

 

Sonnige Gedanken

u. liebe Grüße

Violine