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Wir glauben nur das, was wir sehen... oder?!

Hallo Ihr Lieben!

 

Gibt es noch andere Gründe für das Verharmlosen u. Ignorieren der Realität in der Prostitution?

 

Wenn uns in allen Medien schrecklich zugerichtete, dahin vegetierende Hühner gezeigt werden, dann sind wir entsetzt, empört u. begehren auf gegen solch eine Tierquälerei. Auf den Eierpackungen dieser Hersteller sehen die Hühner doch alle so glücklich und frei aus. Die Wirklichkeit ist eine andere u. das wissen wir nun.

 

Wenn uns in den Medien von dem furchtbaren Leid u. der traumatischen Gewalt im Alltag(!) von Prostituierten berichtet wird, dann gibt es kaum oder gar keine Entsetzen über diese Menschenrechtsverletzungen. Auf den Fotos u. in den Talk-Shows sitzen doch glückliche u. freiwillige Huren. Die Wirklichkeit ist eine andere u. das wissen wir nun.

 

Es ist schlimm genug leidende Tiere zu sehen, aber Fotos von Prostituierten **Achtung Triggerwarnung** mit Blutergüssen am ganzen Körper, offenen Wunden um u. in der Vagina, blutende After, zerrissene Münder das ist eine Zumutung, ja unmenschlich - für die Betrachter versteht sich. Und deshalb gibt es solche Bilder von wund gequälten Prostituierten eben nicht in den Medien zu sehen. Auch wenn das Alltag ist in fast jedem deutschen Bordell, den Modelwohnungen, auf dem Straßenstrich u. den „Verrichtungsboxen“.

 

Glückliche Huren machen sich besser in den Medien.

 

Wäre ja noch schöner, wenn man das ganze Ausmaß dessen sehen würde, was deutsche Freier/Ehemänner/Partner/Freunde/Nachbarn/Kollegen mit den Prostituierten alles anstellen.

 

Prostitution - auch die „freiwillige“ - wurde vom EU-Parlament zum Verstoß gegen Menschenrechte u. Menschenwürde erklärt.

 

Ist nur das eine Menschenrechtsverletzung, was wir mit eigenen Augen sehen? Keiner geht auf die Straße. Kein Entsetzen, keine Demo, keine Befreiungsaktionen von Armuts- u. Zwangsprostituierten. Nichts.

 

Glaubt ihr dass es Gewalt an Prostituierten in deutschen Bordellen nicht gibt? Nur weil die Medien keine eindeutigen Fotos zeigen?

 

Wegsehen und Weghören. Schweigen ist auch ein Statement.

 

Es tage die Koalition zur Prostitutionsreform. Obwohl allen bekannt ist, dass Prostitution Gewalt an Frauen u. Mädchen ist, wird darüber diskutiert, was geht u. was nicht.

https://www.emma.de/artikel/prostitution-welche-rolle-spielt-die-spd-317545

 

Auszug:

Hinter verschlossenen Türen tagte erstmals die Koalition in Sachen Prostitutionsreform. Die Union will - aber die SPD blockt ab. Was nun? Die SPD ist gegen die Erhöhung des Schutzalters auf 21, gegen die Kondompflicht und gegen Gesundheitsuntersuchungen. Wem soll das nutzen?

 

Denn die Behandlung der Prostitution als "Beruf wie jeder andere" betrifft ja nicht nur Hunderttausende von Frauen im größten Elend mitten unter uns, sondern sie sagt auch viel aus über das Menschenbild, das wir uns von Frauen und Männern machen.“

 

Es wird diskutiert und verhandelt. Darüber wie man diese Menschenrechtsverletzung aufrecht erhalten kann?!

 

Alice Schwarzer hat es mal wieder auf den Punkt gebracht.:

https://www.emma.de/artikel/liebe-befuerworterinnen-der-freiwilligen-prostitution-317539

 

Auszug:

Ihr scheint fasziniert von dem, was ihr in Brigitte oder Zeit oder taz über „glückliche Sexarbeiterinnen“ schreibt bzw. lest. Vor den hunderttausenden, meist osteuropäischen, Elendsprostituierten verschließt ihr die Augen. Stattdessen idealisiert ihr die paar tausend, meist deutschen, so genannten „freiwilligen“ Prostituierten, die es hierzulande noch gibt. Das sind Gelegenheitsprostituierte, das sind selbstständige Dominas oder Ex-Prostituierte, die längst ein eigenes „Studio“ betreiben, wo sie andere Frauen für sich ­anschaffen lassen.

 

Ist euch eigentlich klar, dass eure Pro-Prostitutions-Haltung einmalig ist auf der Welt, ein echtes deutsches Phänomen?

 

Eure Verharmlosung und Bejahung des kommerzialisierten Sex aber dreht diese positive Entwicklung ­zurück.

 

Wie konnte es zu so einem Missverständnis kommen? Was könnte der Grund dafür sein, dass ihr vor den Motiven der Freier die Augen verschließt und gleichzeitig so hartnäckig die Lebensrealität der Frauen in der Prostitution leugnet? Dabei müsstet ihr doch nur hinsehen.“

 

Richtig: Hinsehen. Hinhören. Mitgefühl für die Frauen zeigen.

 

Wieso berichten die meisten JournalistInnen nur über glückliche Huren? Und erzähle mir keine/r, dass sie sich nicht in Bordelle trauen würden.

 

Die EMMA hat es gemacht. Sie ist zu den Prostituierten gegangen:

https://www.emma.de/artikel/im-prostituiertentreff-la-strada-265444

https://www.emma.de/artikel/ein-besuch-im-domina-studio-263725

 

Und hat eine Menge zu berichten:

https://www.emma.de/thema/prostitution-der-ueberblick-317533

 

Ehemalige Prostituierte schreiben:

https://www.spaceintl.org/about/

(Internationales Netzwerk ehemaliger Prostituierter)

https://www.emma.de/artikel/ein-brief-geht-um-die-welt-313283

(Brief an die Sexkäufer)

https://www.emma.de/artikel/prostitution-wir-wissen-die-wahrheit-265863

(Wir wissen die Wahrheit)

 

Der Stockholmer Filmemacher Svante Tidholm (Foto) hat in Europas größtem Bordell, dem Pascha in Köln, über den Zeitraum von drei Jahren eine Dokumentation gedreht.

https://www.emma.de/artikel/pascha-265452

 

Wir glauben nur das, was wir sehen?

 

Haben deutsche Politiker, hat die deutsche Gesellschaft ein anderes „Verständnis“ von Menschenrechtsverletzungen?

 

Berichten deutsche Medien(bekannte Tageszeitungen u. die Öffentlich-Rechtlichen) deshalb nicht über die wirkliche Lebenssituation u. dem Elend von Prostituierten, weil sie nicht hinsehen wollen? Oder werden sie manipuliert von Politikern oder gar den Profiteuren der Prostitutions-Industrie?

 

Wie das „alltägliche Geschäft mit Frauenkörpern“ aussieht könnt Ihr auch hier nachlesen:

https://stoppt-zwangsprostitution.de/de/frauenerzaehlen.html

 

Und noch einen Link von einer Ex-Prostituierten aus Irland:

http://theprostitutionexperience.com/?p=193

(Brief an den „guten“ Freier)

 

Die meisten Frauen prostituieren sich aus finanzieller Not oder werden nach Deutschland verschleppt mit Gewalt. Diese Not nutzten sie alle aus: Der Freier, die Bordellbesitzer, die Menschenhändler u. alle Profiteure. Der Kunde bestimmt den Markt, den Sklavinnenmarkt.

 

Die Machtfrage, die Abhängigkeit, das Herrschaftsverhältnis u. die Verfügungsgewalt. Genau um die geht es bei der ganzen Debatte.

 

Habt Ihr Antworten auf die Fragen, die Alice Schwarzer in Ihrem Artikel stellt?

https://www.emma.de/artikel/liebe-befuerworterinnen-der-freiwilligen-prostitution-317539

 

Zum Beispiel diese:

- Glaubt ihr, es gäbe Prostituierte, denen das Spaß macht?(...)

- Glaubt ihr, dass wir uns nicht einzumischen haben in die Verhältnisse, unter denen die Mehrheit der Prostituierten in Deutschland arbeitet? – Aber warum protestiert ihr dann gegen die Arbeitsbedingungen von ArbeiterInnen bei Amazon? Die bekommen immerhin einen Lohn über dem Mindestlohn und leben in Containern. Die meisten Elendsprostituierten träumen (nach Abzug der Zimmermiete) von einem solchen Stundenlohn. Und sie müssen in der Regel in den Betten schlafen, in denen sie die Freier bedienen.

 

Welchen Grund könnte es wohl geben diesen Zustand der billigend in Kauf genommenen Frauenverachtung aufrecht erhalten zu wollen?

 

Ich wünsche Euch eine bewegte Woche

u. liebe Grüße

Violine