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Die Endlosschleife - Tag gegen Gewalt an Frauen

Hallo Ihr Lieben!

 

Alle Jahre wieder...

 

Seit 39 Jahren (2020) gehen weltweit Frauen am 25. November auf die Straße um gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren.

 

Wieso ist das immer noch notwendig nach so vielen Jahren?

 

Leider gehört sexualisierte Gewalt immer noch zum Alltag der meisten Frauen. In Deutschland werden jährlich etwa vier Millionen Frauen mit körperlicher und sexueller Gewalt konfrontiert.

 

Oft wird diese permanent vorhandene Gewalt geleugnet oder verharmlost. So schlimm kann es doch wirklich nicht sein? Doch. Es ist noch viel schlimmer.

 

Geschlechtsspezifische Gewalt.

 

Das heißt: Frauen werden auf Grund ihres Geschlechts belästigt. Nur als sexuelle Objekte wahrgenommen, entwürdigt, respektlos behandelt u. angefasst gegen ihren Willen usw..

 

Dazu mal ein Beispiel:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/video-zeigt-taegliche-belaestigung-einer-frau-in-new-york-13236890.html

 

Auszug:

In zehn Stunden 100 Mal angemacht: Im Internet kursiert ein Video, das zeigt, wie alltäglich die Belästigung von Frauen bisweilen ist. Der Gang der Protagonistin durch New York gleicht einem Spießrutenlauf.

 

Mittlerweile sollen erboste Männer der Protagonisten gar mit Vergewaltigung gedroht haben.

 

Shoshana Roberts hat noch kein Rezept gefunden, wie sie der permanenten Anmache entgehen kann. Gegenüber „Time“ sagte sie: „Ich werde belästigt, wenn ich lächle, ich werde belästigt, wenn ich nicht lächle. Ich werde von weißen Männern, schwarzen Männer und Latino-Männern belästigt. Es vergeht kein Tag, an dem ich das nicht erlebe.“

 

Das ist in vielen Fällen Alltag für Frauen.

 

Zum Internat.Tag gegen Gewalt an Frauen hat der Bundesverband der Frauenberatungsstellen u. Frauennotrufe einen Spot veröffentlicht, der an die Nieren geht. Denn viele Frauen, die Häusliche Gewalt erleiden geben auf Nachfrage von Bekannten/Kollegen/Freunden oft an - wegen der Blutergüsse - dass sie „die Treppe runter gefallen“ seien. Also eine Metapher für Gewalt durch den eigenen Partner.

 

Hier geht es zum Spot.

*Für Zartbeseitete*: In dem Film fallen Frauen Treppen runter.

https://youtu.be/l7HqwAleUQg

 

Zu Recht fragt nicht nur die EMMA, sondern auch die Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) wieso immer noch nicht genügend Frauenhaus Plätze geschaffen wurden. Viele Frauen, die vor ihren gewalttätigen Partnerin fliehen, mussten abgelehnt werden. Kein Platz. So etwas kann im schlimmsten Fall für Frauen u. ihre Kinder tödlich enden.

 

Hier die aktuelle Pressemeldung des zivilgesellschaftlichen Bündnisses Istanbul-Konvention (BIK) anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen:

https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles/nachrichten/nachricht/pressemitteilung-des-buendnisses-istanbul-konvention-bessere-unterstuetzung-fuer-alle-gewaltbetroffenen-frauen-und-maedchen.html

 

Auszug aus dem Link:

„Noch immer werden nicht alle Frauen und Mädchen in Deutschland effektiv vor Gewalt geschützt, kritisiert das zivilgesellschaftliche Bündnis Istanbul-Konvention (BIK) anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November. Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist für 2019 einen Anstieg der häuslichen Gewalt aus. Jeden dritten Tag tötet ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partner*in, jeden Tag versucht es einer.

 

Diese Femizide sind verhinderbar, betonen die Expert*innen. Sie bemängeln weiterhin, dass vor allem das Recht von marginalisierten Frauen und Mädchen auf Schutz und Unterstützung nicht ausreichend umgesetzt wird. Im Bündnis Istanbul-Konvention haben sich über 20 der wichtigsten Frauenrechts- und Gewaltschutzorganisationen sowie Expert*innen mit einem Schwerpunkt zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die Bundesregierung auf, Gewaltschutz über die Ressorts hinweg zur politischen Priorität zu machen...“

 

Was ich mich jedes Jahr am 25. November frage ist:

Weshalb wird nicht an den Wurzeln angesetzt?

 

Das desaströse Frauenbild in unserer Gesellschaft vermitteln doch erst ein Frauenbild, was Frauen entmenschlicht.

 

Wenn eine Regierung zulässt dass ein ganzes Geschlecht - Frauen - in der Öffentlichkeit als Sexobjekte dargestellt werden in allen Medien, auf Plakaten, in Werbung usw.; wenn Gewalt an Frauen durch Pornos verherrlicht wird (die auch für Kinder u. Jugendliche frei zugänglich sind); wenn Frauen als Ware an jeder Ecke angeboten werden u. das geltende Strafrecht verhindert, dass vergewaltigte Frauen Gerechtigkeit erfahren.

 

Wenn Sexismus alltäglich wird; wenn Frauenhass als Familientragödie verharmlost wird u. nicht im Strafgesetz auftaucht; wenn Frauen zu allen Zeiten, an allen Orten sexuell belästigt werden können u. sie sich anhören müssen, dass sie das provoziert hätten mit ihrem Verhalten, mit ihrer Kleidung oder einfach, weil sie nachts auf die Straße gehen.

 

Ja, dann ist es doch kein Wunder, dass wir seit 39 Jahren den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen begehen u. sich kaum etwas geändert hat.

 

Es liegt nicht etwa an den Frauen, sondern an der Regierung.

 

Geschlagene Frauen müssen zahlen, wenn sie in ihrer Not ins Frauenhaus wollen. Der Staat kassiert. Kann die Frau nicht zahlen muss sie eben zurück zu ihrem Peiniger.

 

Armutsprostituierte, die teilweise mit Gewalt in Deutschland zur Prostitution gezwungen werden - für deutsche Männer - zahlen Steuern an diese Regierung, die sie zum Abschuss freigegeben hat.

 

Was nützt uns Frauen ein Grundgesetz oder ein Gleichstellungsgesetz auf dem Papier, wenn uns von überall ins Gesicht gehauen wird, dass wir rechtlose Objekte sind.

 

So, das musste ich jetzt mal loswerden. :-)

 

Noch etwas Positives:

Alexandra Goy gehört mit zu den Frauen, die etwas bewegt haben in unserer Gesellschaft. Deshalb hat sie 2014 das Bundesverdienstkreuz erhalten:

https://www.emma.de/artikel/bundesverdienstkreuz-fuer-alexandra-goy-317993

 

Auszug:

Sie hat 1976 das erste deutsche Frauenhaus mitgegründet, zahllose Gewaltopfer vor Gericht vertreten und viele Gesetze geprägt. EMMA gratuliert! Weil sie in Prozessen kein Blatt vor den Mund nahm, brummte man ihr 18.000 Mark Bußgelder auf. Jetzt mischt sich die unbequeme Juristin in die Prostitutionsdebatte ein.

 

Wir haben es verdient. Was haben wir uns abgerackert!“ Sagt Alexandra Goy – und hat vollkommen Recht. Sie hat 1976 in Berlin das erste deutsche Frauenhaus mitgegründet und in zahllosen Prozessen vergewaltigte und geschlagene Frauen vertreten. Das Gesetz gegen Vergewaltigung in der Ehe, das Gesetz gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, das Gewaltschutzgesetz – an allen hat sie mitgewirkt.“

 

Frauen können etwas bewegen!

Das wissen wir von den feministischen Pionierinnen u. seit den Frauenbewegungen.

https://frauenmediaturm.de/frauenbewegung/akteurinnen/feministische-pionierinnen/

 

Deshalb bin ich auch der festen Überzeugung dass sich an diesem vorherrschenden Frauenbild erst etwas ändert wenn dieses Frauenbild in der Gesellschaft korrigiert wird.

 

Wir alle tragen dazu etwas bei, indem wir Menschen informieren u. aufklären.

Wie mit diesem Blog. ;-)

 

In diesem Sinne wünsche ich euch

eine bewegte Woche

u. liebe Grüße

Violine