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100 Jahre Weltfrauentag

Hallo Ihr Lieben!

 

Zum 100jährigen Weltfrauentag stöber ich mal ein wenig auf den Frauenseiten u. teile sie hier mit euch. Hoffe es ist einiges dabei, was zum Nachdenken u. Lächeln anregt. ;-)

 

Beginnen will ich mit Spinnboden Berlin. Seht hier:

http://www.spinnboden.de/ausstellungen/100-jahre-frauentag.html

 

Auszug:

"Am 8. März 2021 jährt sich der Internationale Frauentag zum 100. Mal. Nachdem 1910 die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, an der mehr als 100 Delegierte aus 17 Ländern teilgenommen hatten, auf Initiative der deutschen Sozialistin Clara Zetkin am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages beschlossen hatte, wurde dieser im darauf folgenden Jahr erstmals begangen. Er fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Mehr als eine Millionen Frauen, eine bis dahin beispielslose Massenbewegung, gingen auf die Straße und forderten das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. In den kommenden Jahren schlossen sich Frauen in Frankreich, Schweden, den Niederlanden und Russland der Idee an und demonstrierten.

 

Am 8. März 1917 streikten Arbeiterinnen Textilfabriken in St. Petersburg anlässlich des Internationalen Frauentages und forderten andere Betriebe auf, sich anzuschließen. Letztlich streikten 90.000 Menschen, deren Unzufriedenheit am 12.03.1917 in der Februarrevolution endete. Aufgrund der epochalen Bedeutung dieses Ereignisses wurde der Internationale Frauentag zukünftig auf den 8. März festgelegt. Wir haben zu diesem Anlaß eine Auswahl der Plakate zum 8. März aus unserem Archiv digitalisiert, die ab heute als kleine Onlineausstellung anzusehen sind. Sie geben einen Einblick in die Geschichte des Internationalen Frauentages in Deutschland sowie einigen Nachbarländern und zeigen die Entwicklung der Forderungen von Frauenrechten und Gleichstellung.“ (Quelle: Geothe-Institut)

 

Weiter geht’s:

http://www.frauentagx100.de/100-jahre-frauentag/

 

Auszug:

„Am 19.03.1911 fand der erste Internationale Frauentag in Kopenhagen statt. Die Frauen, die damals auf die Straße gingen, kämpften in erster Linie für das Frauenwahlrecht, aber auch für bessere Arbeitsbedingungen, ein Arbeitsschutzgesetz, einen Mutterschutz und eine 40-Stunden-Woche.

 

Viel hat sich getan seit dem 19.03.1911. Frauen dürfen wählen, die Arbeitsbedingungen haben sich in den meisten Berufen eklatant verbessert, das Arbeitsschutzgesetz wurde abgesegnet und stetig an die sich wandelnde Gesellschaft und ihre Forderungen angepasst, der Mutterschutz wurde eingeführt und auch die Zahl der Wochen-Arbeitsstunden wurde gesenkt. Zudem gelang es den Frauen, in die klassischen Domänen der Männer vorzustoßen. So können zum Beispiel seit 1975 Frauen bei der Bunderwehr die Laufbahn eines Offiziers einschlagen, wenn auch vorerst lediglich im Sanitätsdienst. Auch in der Politik besetzen die Frauen nun gehobene Ämter, Heide Simonis wird 1993 in Schleswig-Holstein die erste deutsche Ministerpräsidentin und im Jahr 2005 wählt Deutschland mit Angela Merkel die erste deutsche Bundeskanzlerin.

 

Man könnte daraus schließen, dass die Frauenbewegung ihre Ziele erreicht hat, dass sie sich nun auf ihren Errungenschaften ausruhen und die Gleichstellung zum Mann genießen kann.

 

Dies allerdings ist nicht der Fall. Auch im 21. Jahrhundert und einhundert Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag ist die Frau dem Mann noch nicht gleichgestellt. Es gibt nach wie vor Frauen, die mit ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Es gibt nach wie vor Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Es gibt nach wie vor Frauen, denen von Männern Gewalt angetan wird (jede vierte Frau leidet unter häuslicher Gewalt). Es gibt nach wie vor Frauen, deren Genitalien aufgrund von Glaubensfragen brutal verstümmelt werden. Es gibt nach wie vor Frauen, die als Ware gehandelt werden. Und sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist auch heute noch in vielen Ländern als Kriegswaffe eine angewandte Methode…“

 

 

Weiter geht es mit einem Statement aus Baden-Württemberg:

https://lfrbw.de/wp-content/uploads/2011/04/100-Jahre-Internationaler-Frauentag.pdf

 

Auszug:

„Vorbemerkung: Gerne hätten wir aus Anlass des 100 Internationalen Frauentags einen Abriss über die Geschichte des Frauentags auf dem Gebiet Baden-Württembergs zur Verfügung gestellt. Doch unsere Anfragen bei Historikerinnen, Frauen unseres Mitgliedsverbandes Frauen & Geschichte Baden-Württemberg e.V. ergaben: hier gibt es noch erheblichen historischen Frauenforschungsbedarf!

 

Es gibt keine zusammenfassende Darstellung. Frauen vor Ort graben in Stadtarchiven und Nachlässen mühsam nach Spuren dieser lokalen oder regionalen Frauengeschichte. Dass es eine Geschichte mit mannigfachen Brüchen ist mag ein Grund sein. Ein anderer - allgemeiner und symptomatisch – ist sicher, dass Frauengeschichte häufig nach wie vor nicht der Bewahrung und des Gewahr-Werdens für wert befunden wird. Solcherlei Geschichtsvergessenheit müssen wir weiterhin unseren Anspruch auf Sichtbarkeit entgegen setzen.

Baden-Württemberg hat auch in Puncto Frauengeschichtsforschung großen Nachholbedarf; qualifizierte und engagierte Historikerinnen, Sozial- und Kulturwissenschaftlerinnen, die forschen könnten, gibt es viele – doch nicht das Geld, das solche Forschung nun mal auch benötigt.

An einer sicheren finanziellen Grundlage mangelt es auch weiterhin für das Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württemberg BAF e.V. Angesichts der skizzierten Forschungslage blieb uns nur die Möglichkeit, auf verfügbare allgemeine Chronologien zurückzugreifen und sie mit punktuellen Zeugnissen aus der Geschichte der Frauen in einigen Städten Baden-Württemberg zu ergänzen. Wir danken allen Frauen, die uns diese spontan und in der Kürze der Zeit zur Verfügung gestellt haben. Angelika Klingel Erste Vorsitzende Landesfrauenrat.“

 

 

Genau auf diese „Geschichtslosigkeit“ von Frauen hat schon sehr früh Alice Schwarzer hingewiesen. Und zum Glück Nägel mit Köpfen gemacht, siehe den Frauen Media Turm.

 

Sie schreibt:

https://frauenmediaturm.de/veranstaltungen/alice-schwarzer-ein-turm-fuer-frauen-allein/

 

Auszug:

„Als das Feministische Archiv, das zunächst in Frankfurt war, 1988 nach Köln kam, war noch nicht vorauszusehen, daß es als FrauenMediaTurm bald an den symbolträchtigsten Ort der Kölner Geschichte ziehen würde. Jahrhundertelang wurde auch hier Männergeschichte gemacht, konnten Männer auf dem aufbauen, was andere Männer vor ihnen gedacht, gesagt und getan haben. Männer stehen auf den Schultern von Riesen. Frauen fangen immer wieder von vorne an. Sie sind geschichtslos. Daß das anders wird, dazu will der FrauenMediaTurm beitragen.

 

Als ich Anfang der 7oer Jahre begann, mich für die Sache der Frauen zu engagieren, war es mir wie den meisten gegangen: Ich glaubte mich in der Stunde Null. Auch wir neuen Feministinnen waren damals überzeugt, wir seien – abgesehen von ein paar vereinzelten Vorläuferinnen – die ersten, die es wagen, der Männermacht endlich die Stirn zu bieten. Doch weit gefehlt. Es gab ja so viele vor uns. Und wir hätten von Anfang an weiterblicken können, statt (wieder einmal) von vorne anzufangen.

 

Daß die Geschichte unserer Unterdrückung und unseres Widerstandes kaum aufgeschrieben, wenig beachtet und gerne verfälscht oder geleugnet wird, ist kein Zufall, sondern hat System. Geschichtslose Frauen sind identitätslose Frauen. Sie bleiben relative Wesen, die sich selbst nur in Relation zum Mann begreifen können. Nach dem heutigen Forschungsstand müssen wir davon ausgehen, daß die Dominanz der Männer schon seit Jahrtausenden währt und es nur wenige begrenzte Ausnahmen von wirklicher Gleichheit oder gar Frauenübermacht gab.

 

Umso bemerkenswerter ist es, daß Frauen trotzalledem nie wirklich resigniert haben. Es gab zu allen Zeiten Frauen, die aus ihren (nur selten vergoldeten) Käfigen und Kemenaten ausbrachen.

 

Da waren die Denkerinnen der Antike, einem Sokrates oder Platon durchaus ebenbürtig; da waren die religiösen Frauenbewegungen oder Beginen, die in Weisheit und Tüchtigkeit der männlichen Geistlichkeit in nichts nachstanden; da waren die Vordenkerinnen der Renaissance, denen sogar die Männer lauschten; da waren die Handwerkerinnen, Geschäftsfrauen oder Kriegerinnen, die selbstverständlich „ihren Mann“ standen; da waren Pionierinnen wie Christine de Pizan (1365-1429), Mary Wollstonecraft (1759-1797) oder Olympe de Gouges (1748-1793). Im Jahr 1793 veröffentlichte die Citoyenne de Gouges im blutigen Schatten der französischen Revolution ihre stolze „Déclaration des droits de la femme“: Die Frau „ist frei und dem Manne in allen Rechten gleich“ geboren. Und da sie das Recht habe, aufs Schafott zu steigen, müsse sie auch das Recht haben, auf die Rednerbühne zu steigen. Die Feministin de Gouges bekam das Recht, aufs Schafott zu steigen,…“

 

Wo wir gerade bei Gewalt sind…

Hab da mal etwas zurück geblickt in das Jahr 2014. Jaja… ist doch schon lange her. Ne, es hat sich eben nicht viel verändert, deswegen dürft ihr mal kurz einen Blick drauf werfen:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/jeder-dritte-ein-frauenquaeler-oder-die-europaschaender/

 

Auszug:

„Diese Woche, passend zum internationalen Tag der Frau, stellte die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) die Ergebnisse einer großangelegten Untersuchung zur Gewalt gegen Frauen vor. „Jede dritte Frau in Europa ist Opfer von Gewalt“ titelte darauf die Süddeutsche, und sie beschloss ihren Bericht mit der Feststellung: „Der vielleicht beklemmendste Befund freilich war, dass zwölf Prozent der Befragten erklärten, als Kinder Opfer sexueller Gewalt gewesen zu sein. In 97 Prozent dieser Fälle waren die Täter Männer.

 

Dass Mädchen und Frauen Opfer von Männergewalt sind, wissen wir, wir können es nicht mehr hören. Das christliche Abendland - eine Hort von Frauenquälern, auf einer Stufe mit den Taliban oder gar schlimmer? Eine Schande!

 

Aber so wird uns das niederschmetternde Ergebnis nicht vermittelt. Nicht die hohe Anzahl der Täter steht im Mittelpunkt der Berichterstattung in den Medien, sondern die hohe Anzahl der Opfer. Dabei ist das doch wohl so ziemlich dasselbe, und mit Fug und Recht können wir Frauen schließen: Jeder dritte Europäer ein Frauenquäler. Wenn Männer jetzt „Milchmädchenrechnung“ schreien und darauf hinweisen, dass ja ein Täter durchaus zehn Frauen gequält haben könnte und so die Anzahl der Täter drastisch zusammenschrumpfe, entgegnen wir: "Aber die Dunkelziffer, meine Herren!"

 

Wenn wir die in Betracht ziehen, kommen wir vielleicht auf noch schlimmere Zahlen: Jeder zweite Europäer ein Frauenquäler. Und die Mehrheit der nicht frauenquälenden Europäer sind Möglichmacher (enabler). Sie tun nichts gegen die Untaten ihrer Geschlechtsgenossen. Sie gehen auf die Straße gegen Neonazis, gegen Umweltzerstörung, Klimakatastrophe und Atomkraft, sogar gegen Homophobie in Russland und Afrika - aber gegen Gewalt gegen Frauen demonstrieren fast immer nur Frauen.

 

Die Zeitungen reden nur von den Opfern und zeigen sich erschüttert. „Erschüttert“ reagieren wir auf unverschuldetes Unglück großen Ausmaßes, etwa durch Naturgewalten.

 

Als aber die PISA-Studie das peinliche Ausmaß der deutschen Bildungsmisere bloßlegte, haben wir uns geschämt und große Anstrengungen unternommen, um so schnell wie möglich auf der Leistungsskala weiter oben zu landen, wie es sich gehört für das „Land der Dichter und Denker“. Und nun Europa, der frauenquälende Kontinent! Habe ich irgendwo was von Scham und Schande gelesen? Von Sühne und Wiedergutmachung und großen Anstrengungen für eine Besserung? Von großzügiger finanzieller Unterstützung der Frauennotrufe? Einführung einer Männersteuer zur Reparatur der schlimmsten Schäden, nach dem Verursacherprinzip? Nein, nur Erschütterung. Ziemlich billig, aber wir kennen das. Der Elefant im Raum, der männliche Täter, bleibt ausgespart und unbehelligt…“

 

Lest bitte selber den kompletten Artikel. Es lohnt sich!! ;-)

 

Und was schreibt Alice zum Frauentag?

Abschaffen! Na sowas. ;-)

 

https://www.emma.de/artikel/frauentag-der-8-maerz-ein-witz-338515

 

Auszug:

„Warum der „Frauentag“ – der in Berlin seit 2019 sogar ein Feiertag ist – der reinste Hohn ist. Der 8. März gehört einfach abgeschafft! Das hat Alice Schwarzer schon im Jahr 2010 gefordert. Sie plädiert für 365 Tage für Menschen – und die Tiere und die Natur gleich dazu.“

 

Ich persönlich denke da nen Tick anders:

 

Der Frauentag bietet zumindest die Chance, dass mal wieder drüber gesprochen wird, in den Medien. Und wir sehen, wo wir heute stehen, um weiter auf die Barrikaden zu gehen. ;-)

 

Von daher…

Bleibt wacker u. mutig!

 

Liebe Grüße

Violine