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Der Frauenkrimi

Hallo Ihr Lieben!

 

Na, alles heil u. unbeschadet überstanden? Den ersten Monat des neuen Jahres. Ohne krank darnieder zu liegen? Wenn doch: Gönnt euch Ruhe, Erholung u. Muße! :-)

 

Mal davon abgesehen, ich bin ja eine begeisterte Krimileserin u. besonders die britischen Krimis haben es mir angetan. Fragt man bekennende KrimifanInnen, warum gerade die englischen Kriminalromane ihnen so viel Freude bereiten, kommt oft die Antwort, dass sie eine tolle Atmosphäre vermitteln u. spannend sind - ohne blutrünstig oder actionlastig zu sein. Gerade die einsamen Landstriche Englands sind es die die Phantasie der KrimiautorInnen anregen.

 

Um nur einige der Queen of Crimes zu nennen: Dorothy Sayers, Minette Walters, Ann Granger, Anne Perry, Ellis Peters, P.D. James, Ruth Rendell, Val McDermid u. natürlich Agatha Christie.

 

Die meisten Krimis haben allerdings vorwiegend ihre männlichen Helden, sprich sie sind patriarchalisch u. Frauen spielen nur am Rand eine Rolle. Das hat sich zum Glück inzwischen geändert, aber es geht immer noch sehr schleppend voran.

 

Aus diesem Grund möchte ich euch die Ariadne-Reihe aus dem Argument-Verlag gerne vorstellen. Seit 1988 geben sie Frauenkrimis heraus. Darunter wahre Schätze. :-)

https://argument.de/produkt-kategorie/ariadne-krimis-und-mehr/

(Die Ariadne-Reihe)

 

Dazu mal einen Artikel aus der taz:

https://taz.de/Frauenkrimis/!5149821/

(Frauenkrimis - Wo Serienkiller nur ablenken)

 

Auszug:

Der kleine Argument-Verlag, der mit seiner gleichnamigen Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften bekannt geworden ist, hat weder einen Werbe-Etat, noch kann er Vorauszahlungen für die Autorinnen leisten. Von einer Roman-Idee bis zur ersten finanziellen Entschädigung können manchmal Jahre vergehen. Viele Ariadne-Autorinnen müssten deshalb anderweitig arbeiten gehen, um sich den Traum vom Schreiben zu leisten. Verlassen habe den Verlag aber trotz der widrigen Umstände noch keine, sagt Laudan stolz. "Das liegt auch daran, dass wir zusammen sehr hart am Text arbeiten."

 

Mehr als 150 Krimis sind in den vergangenen 21 Jahren in der Ariadne-Reihe erschienen. Für den Argument-Verlag, bis dahin bekannt für seine akademische Aufklärungsliteratur, war es anfangs nicht leicht, sich im populären Krimi-Genre zu behaupten. Ohne jede Kenntnis von den Mechanismen des Mainstream-Marktes, aber voller Ideale kamen die allerersten Frauenkrimis heraus.“

 

Wie die sehr mühselige Arbeit aussieht kann euch am besten eine der Geschäftsführerinnen erläutern. Ich konnte ein aufschlussreiches Interview mit Else Laudan im Krimikulturarchiv entdecken:

https://krimikulturarchiv.wordpress.com/2009/07/08/ein-gesprach-mit-else-laudan/

 

Auszug:

Erstens haben wir mit Ariadne ein Frauen-Krimi-Kulturprojekt über zwei Dekaden am Leben gehalten (und das auch in Zeiten heftigen Gegenwinds), in dem es um Begeisterung für Krimis geht, aber auch um feministische Landgewinnung in der Kultur (seit jeher stellen Frauen einen Großteil der Krimifans, mussten aber lange erzpatriarchale Normalität im Genre dulden) und darum, zu zeigen, dass „der weibliche Blick“ im Kriminalroman eine Stärke ist und keine Schwäche. Und das sowohl inhaltlich als auch literarisch!

 

Zweitens arbeiten wir schon seit vielen Jahren schwerpunktmäßig mit deutschen Autorinnen. Wir geben unsere ganze lektorische Erfahrung an sie weiter, wir nehmen sie ernst und meckern viel, aber glauben auch an sie, wir redigieren hingebungsvoll und geduldig, wir erwarten von jeder guten Autorin, dass sie immer noch besser wird, und bauen Debüts auf, wo wir Talent zu ahnen glauben (was sich nicht immer, aber meistens bestätigt).“

 

Und weiter aus dem o.g. Artikel:

Aber das alles legte den Fokus nicht oder kaum auf deutschsprachige Krimikultur. Was die betrifft, ist noch viel im Argen: Die Mehrheit deutscher Krimineuerscheinungen laboriert bestenfalls um miefiges Tatort-Niveau (mir ganz persönlich ist schleierhaft, warum der Tatort so zum Kult geworden ist, ich finde ihn weitgehend unerträglich provinziell, bieder, moralinsauer und beschränkt bis zur Publikumsverblödung). Es gibt in der Flut deutscher Krimis kaum bemerkenswerte Charaktere, kaum originelle Plots, von selbstbewusst-innovativem Spielen mit dem Genre ganz zu schweigen.

 

Im feministischen Projekt Ariadne geht es per Definition um eine Kultur, in der Frauen aufrechten Ganges strategische Plätze einnehmen, um das Heute und das Morgen mit zu gestalten. Da bleibt noch viel zu tun, während zugleich die Frauenbewegung verschwunden ist und dem Kampfbegriff ›Feminismus‹ gern etwas Gestriges angehängt wird. Hinzu kommt in unserem Krimiprojekt natürlich der Anspruch, dass soziale Wahrnehmung geschärft und das Publikum darin ausgebildet wird, die eigene Welt genauer zu sehen.“

 

Gelesen habe ich u.a. diese Bücher aus der Ariadne-Reihe:

Kein Durchkommen" von Bohnet Pleitgen

Die Farbe der Leere" von Cynthia Webb

Tradition“ von Katherine V. Forrest

 

Das Faszinierende an diesen Frauenkrimis sind die Protagonistinnen die so alltäglich daher kommen wie wir es auch kennen. Keine Lordschaft mit Butler, sondern Frauen die mitten im Leben stehen u. trotzdem Charaktere sind die uns mitreißen.

 

Zudem denke ich dass diese Ariadne-Reihe von uns unterstützt werden sollte. ;-) Denn normal ist es immer noch nicht, dass Frauen in Krimis so agieren, wie Männer es eh u. je getan haben.

 

Gleich mal weiter mit den Frauen, diesmal geht es um die weibliche Seite der Ur- u. Frühgeschichte, noch ein Buch Tipp:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/empfehlungen/obermueller-barbara-die-weibliche-seite-der-ur-und-fruehgeschichte.-mit-bes/

 

Auszug:

Mit ihrem Buch hat Barbara Obermüller besonders Frauen ein wahres Füllhorn weiblicher Gaben und Fähigkeiten in die Hände gelegt, das angefüllt ist mit kulturellen Schätzen, die weiblicher Hand und weiblichem Geist entstammen. Ihr Buch bietet einen tiefen Einblick in die weibliche Seite der Kulturgeschichte, die die männliche Vor-Geschichtsschreibung weitgehend – wenn nicht gar vollständig – ausblendet, worauf die Autorin gleich im ersten Satz ihrer Einleitung verweist. Wir können uns kaum vorstellen, wie folgenreich sich diese „Unterlassungssünden“ männlicher „Wissenschaft“ auf das Leben und Selbstwertgefühl von Frauen ausgewirkt haben. Auf jeden Fall wurde damit unser aller Wirklichkeitsverständnis komplett verfälscht und bedarf daher einer anhaltenden Korrektur, zu der dieses Buch auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag leistet.“

 

Ich wünsche euch eine gute Zeit

und liebe Grüße

Violine