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Mann und Feminist

Hallo Ihr Lieben!

 

Können Männer Feministen sein?

 

Manche lehnen das kategorisch ab u. andere sagen, dass es keine Gleichberechtigung der Geschlechter gibt ohne Männer. Das sehe ich natürlich ebenso.

 

Frauenrechte sind Menschenrechte. Der Feminismus kämpft für diese.

 

Die Gleichstellung hat selbst einen spanischen Mönch im 17. Jahrhundert umgetrieben. Er gilt als Spaniens erster Feminist. Er nannte sein Essay im Jahre 1726 „Die Verteidigung der Frauen“.

https://www.zeit.de/2014/39/benediktiner-moench-spanien-feijoo/seite-3

(Spaniens erster Feminist)

 

Auszug:

„In einer Sache bleibt Feijóo allerdings kompromisslos: in seiner Verteidigung der Frauen gegen die jahrtausendealte Last der Vorurteile, die das weibliche Geschlecht in Beugehaft genommen haben. Da plädiert er in aller Konsequenz liebevoll-gütig für die Sache der Frauen und unduldsam-hart gegen das Regime der Männer. Unvorstellbar, was ein Mann, ein Mönch dazu, vor 288 Jahren in einer Klosterklause im erzreaktionären Spanien über das geschmähte Geschlecht zu fühlen, zu denken, zu schreiben imstande war! In den 160 Kapiteln der 24 Paragrafen seines Essays "Die Verteidigung der Frauen" fordert er im Jahr 1726 – man halte den Atem an! – die vollkommene Gleichheit und die vollkommene Gleichwertigkeit und die vollkommene Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann. Und das gelte "total", für Körper, Geist und Moral.“

 

Erstaunlich das von einem römisch-katholischen Mönch zu hören. Es gab sie also immer mal wieder Aufgeklärte, die sehr wohl die Ungerechtigkeit erkannten u. wie sehr dieses ‚Regime der Männer‘ den Frauen schadete.

 

Heute klingt das ein wenig anders, wenn Männer über Feminismus schreiben:

http://feminismus101.de/feminismus-fur-kerle-von-einem-kerl/

(Leider ist die Seite nicht wieder zu finden im Netz)

 

Auszug:

„Dies wurde angeregt durch eine Unterhaltung mit einer feministischen Freundin von mir. Es ging darum, wie nervig es für Feminist*Innen ist, all die Fragen die Männer als feministische Verbündete unweigerlich haben, zu beantworten.

 

Sei bereit, dir einzugestehen, dass du nicht besonders oder clever bist weil du feministischen Ideen zustimmst. Im Großen und Ganzen sind diese ziemlich einfach, und wir als Männer überwinden gerade Jahre sozialer Programmierung um zu verstehen, was “Frauen sollten nicht aufgrund ihres Geschlechts misshandelt werden und aufgrund der massiven kulturellem Befangenheit passiert dies auch unabsichtlich” bedeutet.“

 

Der französische Filmemacher Patric Jean setzt sich auch sehr intensiv mit der scheinbaren Gleichberechtigung auseinander u. kommt zu dem vernichtenden Urteil, dass Frankreich durchdrungen ist von Sexismus u. Frauenfeindlichkeit:

https://www.emma.de/artikel/patric-jean-der-feminist-313065

 

Auszug:

„Seit drei Jahren hat der 45-jährige Filmemacher mit seiner Organisation „Zéromacho“ (Nullmacker) für die Freierbestrafung gekämpft. Und noch einige Jahre mehr für eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen tatsächlich gleichberechtigt sind. 2007 hatte ein Kinofilm von Patric Jean in Frankreich Furore gemacht: „La Domination Masculine“. Untertitel: „Vous avez dit égalité?“ – „Haben Sie wirklich Gleichberechtigung gesagt?“ Die Dokumentation war eine Tour de Force durch Spielzeugläden und Werbespots, durch Nachtclubs und Chefetagen. Männer berichteten, warum sie sich per OP ihren Penis verlängern ließen; Mädchen erklärten, dass „les mamans“ nun mal für den Haushalt zuständig seien, während Papa die Zeitung liest.

 

Patric Jean entwarf das frappierende Tableau einer von Sexismus durchdrungenen Gesellschaft: Frankreich. Aber der Filmemacher beließ es nicht bei der Bestandsaufnahme. Er handelte. Er lancierte ein „Männer-Manifest“: „Wir finden Frauenfeindlichkeit und Sexismus ebenso verwerflich wie Rassismus oder Homophobie und wollen, dass das in den Medien keinen Raum hat.“

 

Viele Klischees halten sich immer noch, wie das: Feministinnen hassen Männer. Eine Lüge. Dabei wird außer Acht gelassen, dass Feministinnen zu allen Zeiten für Männer u. Frauen u. deren Gerechtigkeit kämpfen u. gekämpft haben.

 

Männer, die nur ihre „Männerkultur“, sprich ihren Pornokonsum, ihr Freiersein, ihren Sexismus u. ihre Frauenverachtung schützen u. verteidigen haben kein Interesse daran für die Gleichwertigkeit zu kämpfen. Es geht ihnen nur um den Erhalt ihrer Machtposition u. ihrer (scheinbaren) Vorteile.

 

Dabei übersehen diese Männer, dass sie Feminismus brauchen. Denn nur durch die Gleichstellung wird auch der gesellschaftliche (u. anerzogene) Druck u. die Erwartungen genommen einem Rollenklischee entsprechen zu müssen (der Alleinverdiener, der Alleinverantwortliche, der Ernährer, der Starke, der nie Schwäche zeigen u. keine Fehler machen darf usw.)

 

Bei den sogenannten „Familiendramen“ wenn Männer erst ihre Kinder, die Partnerin u. dann sich selber umbringen herrschen immer die alten Rollenmuster. Er will seine vermeintliche „Ehre“ nicht verlieren, weil er als Alleinverdiener den Job verloren, Schulden gemacht hat oder die Partnerin aus diesem Rollenbild aussteigen will u. er meint, damit nicht zurecht zu kommen.

 

Feminismus bricht diese Muster auf u. verteilt die Rollen gleichmäßig, so dass keine/r unter der Verantwortung zusammen bricht. Wenn die Politik Sorge dafür trägt, dass Frauen u. Männer auch gleich viel verdienen u. die gleichen Rechte haben.

 

Wir haben viel erreicht in den letzten Jahrzehnten, aber sind noch lange nicht am Ziel angekommen. Männer werdet Feministen, es lohnt sich! :-)

 

In einer Aktion, die schon vor längerer Zeit angelaufen ist, outen sich Männer u. Frauen als FeministInnen mit den unterschiedlichsten Argumenten.

https://werbrauchtfeminismus.de/

 

Auszug:

„Wer braucht Feminismus?” Wir denken: jeder Mensch. Ziel unser Kampagne ist, den Begriff Feminismus mit Inhalten zu füllen und ihm ein Gesicht zu geben. Wir möchten alle ermuntern, eine eigene Definition von Feminismus zu entwickeln und mit uns zu teilen.“

 

Feminismus bedeutet Mut u. Stärke. Denn wir werden tagtäglich angefeindet, wenn wir uns für Menschen stark machen u. gleiche Rechte für alle fordern.

 

Zum Schluss hab ich wieder einen aufschlussreichen Text von Luise F. Pusch entdeckt über Meinungsfreiheit:

https://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/ueber-meinungsfreiheit-free-speech-und-liberte-dexpression/

 

Auszug:

„In Boston höre und lese ich pausenlos von „freedom of expression“ und „free speech“. Wie kommt es, frage ich mich, dass nur die Deutschen von „Meinungsfreiheit“ reden, wo alle anderen die freie Äußerung/Expression, den freien Ausdruck (der Meinung), die freie Rede betonen.

 

Hat es vielleicht mit deutscher Obrigkeitshörigkeit und deutschem Duckmäusertum zu tun? Eine bestimmte, auch abweichende Meinung zu haben, ist schließlich kein Problem. Erst wenn wir abweichende Meinungen äußern, kann es brenzlig werden.

 

Meinungsfreiheit - geschenkt. Wir alle können die geächtetsten oder gesellschaftschädlichsten Meinungen hegen, so lange wir sie nicht ausagieren, ist alles in Ordnung. Da gehen also die Deutschen massenhaft auf die Straße für ein Recht, das eigentlich keines ist? Das Recht, eine eigene Meinung zu haben, ist wie das Recht, zu atmen.“

 

Ich wünsche euch eine gute Woche

u. liebe Grüße Violine